Auf dem kommunalen Friedhof des Zagreber Stadtteils Gornje Vrapèe ruhen deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges, die in Gefangenschaft starben.
Friedhofsbeschreibung
Die deutsche Kriegsgräberstätte liegt im nördlichen Teil des Gemeindefriedhofs auf einem Hügel. Ein gepflasterter Treppenweg führt zum zentralen Gedenkplatz mit steinernem Hochkreuz und Gedenkplatte. Auf der Rasenfläche befinden sich Grabzeichen, die die Namen – und soweit bekannt – die Daten der Verstorbenen tragen. In Form geschnittene Büsche lockern das Bild auf.
Belegung
Auf dem Friedhof in Gornje Vrapèe sind mehr als 650 Kriegsgefangene bestattet. Die meisten starben nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals befanden sich – verteilt über alle Teilrepubliken des neu gegründeten Jugoslawien – Lager für deutsche Kriegsgefangene. Von 1945 bis 1949 wurden die Internierten als Arbeitskräfte eingesetzt. Die letzten kehrten erst 1950 in ihre Heimat zurück.
Historie
Die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg angelegte Gräberstätte verfiel und verwahrloste in den darauffolgenden Jahrzehnten. Von den ursprünglichen Grabsteinen blieben nur wenige Fragmente erhalten.
Im Dezember 1996 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Kroatien ein Kriegsgräberabkommen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. betreut seitdem im Auftrag der Bundesrepublik in Kroatien drei Kriegsgräberstätten des Zweiten Weltkrieges mit mehr als 4.500 Toten.
Die Anlage in Gornje Vrapèe wurde in den Jahren 1995 und 1996 wieder hergerichtet. Die Grabzeichen gestaltete man nach dem Vorbild der ursprünglichen Grabsteine. Am 11. Mai 1996 fand die Einweihung statt.
Besonderheit
Eine Sehenswürdigkeit in Zagreb, die eng mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung steht, ist der Griè-Tunnel in der Oberstadt, rund acht Kilometer von der Kriegsgräberstätte entfernt. Der Tunnel entstand zum Schutz der Bevölkerung vor Luftangriffen und ist rund 350 Meter lang. In seiner Mitte befindet sich eine 100 Meter lange und rund fünf Meter breite Halle, von der vier weitere Tunnelröhren abzweigen. Nach 1945 geriet der Tunnel in Vergessenheit. Im Kroatienkrieg in den 1990er Jahren wurde er wieder genutzt. Seit 2016 ist er nach seiner Restaurierung zugänglich für die Öffentlichkeit.