Österreich

Wien-Zentralfriedhof Gruppe 97

Wegbeschreibung

Bei der Anreise mit der Bahn aus Richtung Linz, verlässt man den Zug auf dem Wiener Westbahnhof. Von dort führen öffentliche Verkehrsmittel (Linie S 7 Richtung Wolfsthal/Schwechat über Wien Mitte/Zentralfriedhof/Kledering) zum Haupteingang, wo die Privatbusse warten. Bei einer Anreise mit dem PKW oder Bus aus Deutschland kommend, ist es am günstigsten, die Autobahnumfahrung-Süd zu benutzen und diese bei der Ausfahrt ALAND zu verlassen. Von dort aus ist der Weg zum Zentralfriedhof ausgeschildert, den man dann bei Tor 9 betreten soll.

Gesamtbelegung: 7.298 Tote

Gesamtbelegung: 7.298 Tote


Barrierefrei


Ganzjährig geöffnet

Die größte deutsche Kriegsgräberstätte des Zweiten Weltkrieges in Österreich befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Friedhofsbeschreibung

Eröffnet 1874, gehört er mit etwa drei Millionen Bestatteten auf rund 330.000 Grabstellen zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Die deutsche Kriegsgräberstätte bildet die Gruppe 97 im Süden des Friedhofs. Vom Haupteingang (Tor 2) sind es knapp 1,5 Kilometer Fußweg bis dorthin, vom Tor 9 an der Mylius-Bluntschli-Straße nur rund 300 Meter. Ein Bus fährt vom Haupteingang aus einen Rundkurs mit 19 Haltestellen (Tickets des öffentlichen Nahverkehrs). Die deutsche Kriegsgräberstätte ist rund 26.000 Quadratmeter groß.

Auf einer durchgehenden Rasenfläche setzte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zur Kennzeichnung der Gräber über 3.500 Natursteinkreuze, die jeweils die Namen zweier Verstorbener tragen. Auf dem Gedenkplatz im Zentrum der Gräberstätte steht ein geschmiedetes Hochkreuz, das von einem halbkreisförmiges Rasenbeet eingerahmt wird. Hinter ihm liegen Tafeln mit den Namen der über 1.000 Toten, die nicht mehr geborgen oder identifiziert werden konnten.

Belegung

Die Gesamtverluste der Wehrmacht in Österreich werden auf über 45.000 Menschenleben geschätzt. In der Endphase des Krieges war auch Wien Schauplatz heftiger Kämpfe. Bei den auf dem Zentralfriedhof bestatteten Toten handelt es sich in erster Linie um Deutsche, die in der Stadt starben, und um Tote, die zunächst auf Friedhöfen im weiteren Umkreis bestattet waren – von 52 Wiener Vorortfriedhöfen wurden rund 2.000 deutschen Kriegstote hier zugebettet. Soldaten der Wehrmacht sind dort ebenso bestattet wie Flakhelferinnen und -helfer, Angehörige von Waffen-SS, Polizei, Volkssturm, Reichsarbeitsdienst, Deutsches Rotes Kreuz ... Rund 7.300 sind es insgesamt.

Historie

Die Anlage gibt es seit 1939. In den Jahren 1969 bis 1975 wurde sie erweitert und neu gestaltet. Der Volksbund weihte die Gräberstätte am 25. Oktober 1975 ein.

Zwischen Deutschland und Österreich besteht kein Kriegsgräberabkommen. Die Grundlage der Arbeit des Volksbundes in Österreich sind die österreichischen Kriegsgräberfürsorgegesetze von 1948 sowie der Staatsvertrag von 1955 über die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich. Seit dem Ende der 1960er Jahre legte der Volksbund mit Genehmigung des Bundesministeriums für Inneres in ganz Österreich elf Sammelfriedhöfe für deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges an. Dabei erfasste er mehr als 30.000 Gräber. Im Zuge der Umbettungen wurden viele bis dahin unbekannte Tote nachträglich identifiziert.

Als letzte deutsche Kriegsgräberstätte in Österreich hat der Volksbund das Gräberfeld auf dem Zentralfriedhof Anfang 2025 in österreichische Obhut übergeben.

Auf einer Tafel steht seitdem: „Dieser Friedhof ist das Ergebnis eines Vernichtungskrieges und somit als direkte Folge von Krieg und Gewalt zu verstehen. Gleichzeitig ist er ein Ort emotionaler Bedeutung und persönlicher Trauer. Dieser Ort soll uns an die leidvollen Konsequenzen kriegerischer Auseinandersetzungen erinnern und dazu mahnen, entschieden gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und NS-Wiederbetätigung anzukämpfen.

Besonderheit

Der Zentralfriedhof gehört aufgrund seiner vielen Ehrengräber, der Jugendstil-Bauwerke und des weitläufigen Areals zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien.

In der Nähe der deutschen Kriegsgräberstätte ruhen Angehörige anderer Nationen, die als Soldaten beider Weltkriege ihr Leben verloren. In Gruppe 91 liegen die im Ersten Weltkrieg umgekommenen österreich-ungarischen Soldaten. Serbische Soldaten, die im Ersten Weltkrieg starben, sind in Gruppe 93 bestattet. Direkt an dieses Gräberfeld schließt sich die Gruppe 88 an, die polnischen und französischen Kriegstoten des Ersten Weltkriegs als letzte Ruhestätte dient. In Gruppe 68A ruhen russische, rumänische und italienische Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges. Sowjetische Kriegstote des Zweiten Weltkrieges sind in Gruppe 44 bestattet.