Département Aisne
1613 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg
Der deutsche Soldatenfriedhof Viry-Noureuil wurde 1919 von den französischen Militärbehörden als Sammelfriedhof für die in 29 Gemeindebereichen weit verstreut provisorisch beigesetzten deutschen Kriegstoten angelegt. Mehr als 100 der hier Bestatteten verloren ihr Leben im August und September 1914 bei den Kämpfen während des deutschen Vormarsches zur Marne und der Abwehrkämpfe nach dem Rückzug von der Marneschlacht. Beim anschließenden Übergang vom Bewegungs- zum Stellungskrieg gab es um den bestmöglichen Stellungsverlauf zum Teil sehr heftige, verlustreiche Gefechte. Fast 85% der hier Ruhenden sind Opfer der Schlachten und Gefechte des Jahres 1918. Dazu gehören insbesondere die deutschen Großangriffe ab 21. März in Richtung Amiens und Compiegne und die Abwehrkämpfe, als die Alliierten im Juli und August zu Gegenangriffen größeren Umfangs übergingen. Die in Viry-Noureuil Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Ost- und Westpreußen, Pommern, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen, Westfalen, Thüringen, Hessen, sowie in den Hansestädten, Bremen Hamburg und Lübeck lagen.
Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen
Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Hierbei erfolgten umfangreiche Baum- und Heckenpflanzungen, Begrünung von Gräberflächen und Wegen, Gestaltung des Eingangsbereiches mit geschmiedetem Tor und Flügelmauern aus Naturstein, Einfassung der Gemeinschaftsgräber mit Natursteinmauern und Errichtung eines Denkmales in Form eines Sarkophags. Dieser wurde nach einem Entwurf von Prof. Geiger, München, von einem Metzer Bildhauer - Mitglied der Bauhütte an der Reimser Kathedrale - gearbeitet. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst.
Endgültige Gestaltung
Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Außer einer grundlegenden landschaftsgärtnerischen Überarbeitung erfolgte 1976 der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten der hier Ruhenden.Die Bundeswehr unterstützte den Volksbund u. a. durch den Antransport der für die Metallkreuze erforderlichen 35 Kilogramm schweren Kreuzfundamente. Teilnehmer an Jugendlagern des Volksbundes versetzten sie an den Gräbern.
Von den 1 613 Gefallenen ruhen 1 198 in Einzelgräbern; einer blieb ohne Namen.In den zwei Gemeinschaftsgräbern mit 415 Opfern sind nur elf namentlich bekannt. Die fünf Gräber eines Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt eines Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein, deren hebräische Schriftzeichen besagen:
1. (oben) "Hier ruht begraben ... ."2. (unten) "Möge seine Seele eingebunden sein in den Kreis der Lebenden."Pflege:
Der Friedhof wird ständig durch den Pflegedienst des Volksbundes betreut.