Die deutsch-ungarische Kriegsgräberstätte (Német Katonai Temetõ) von Veszprém (deutsch: Weißbrünn) liegt im rückwärtigen Teil des neuen Stadtfriedhofs. Auf ihr sind Tote des Zweiten Weltkrieges bestattet.
Friedhofsbeschreibung
Prägendes Element ist ein zehn Meter hohes Kreuz aus Eisen. Granitplatten und -stelen nennen die Namen der Toten, die unter den Unbekannten ruhen, und derjenigen, die nicht geborgen werden können. Die Einzelgräber deutscher und ungarischer Kriegstoter sind mit Granitkreuzen gekennzeichnet, die auf jeder Seite die Namen und Daten von drei Bestatteten tragen. Ein sowjetischer Soldatenfriedhof liegt direkt gegenüber.
Belegung
Der so genannte Kampf um Ungarn gehörte zur Endphase des Zweiten Weltkrieges an der Ostfront. Er begann mit der Schlacht um Budapest im Oktober 1944 und endete mit der vollständigen Eroberung Ungarns durch die Rote Armee am 4. April 1945. Im März 1945 fand die zehntägige „Plattensee-Offensive“ statt.
Im Verlauf der schweren Kämpfe im Raum Veszprém wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Auf einer etwa 7.000 Quadratmeter großen Fläche neben dem Städtischen Friedhof wurden rund 1.500 deutsche Soldaten bestattet. Insgesamt verloren im Zweiten Weltkrieg etwa 54.000 deutsche Soldaten in Ungarn ihr Leben.
Historie
Erste Verhandlungen mit Ungarn über die Pflege von Kriegsgräbern begannen schon 1963. In den 1980er Jahren – die Gräber ließen sich größtenteils nur noch als Grasfläche erkennen – durften in einem Teil des Gräberfeldes in Veszprém 180 mit Namen versehene Grabzeichen aufgestellt werden, allerdings ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Grablagen. Darum führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wiederholt Gespräche mit dem Ungarischen Roten Kreuz und städtischen Behörden über eine Neuanlage des deutschen Soldatenfriedhofes.
1992 durfte der Umbettungsdienst des Volksbundes auf dem gesamten Gräberfeld sondieren. Dabei stellte sich heraus, dass einige Gräber überbaut und nicht mehr zugänglich waren. Die Stadtverwaltung erlaubte dem Volksbund, die Toten zu exhumieren.
Am 23. Dezember 1994 trat das deutsch-ungarische Kriegsgräberabkommen in Kraft. Dem Volksbund wurde ein Gelände auf dem neuen Zivilfriedhof von Veszprém zugewiesen, um die Gebeine wieder einzubetten. Am 16. September 1995 wurde diese Gräberstätte der Öffentlichkeit übergeben. Veszprém wurde zum Sammelfriedhof für die Komitate Veszprém und Gyõr-Moson-Sopron. Offizieller Ansprechpartner für den Volksbund ist das Verteidigungsministerium, Abteilung für militärische Traditionspflege und Kriegsgräberfürsorge.
Im Frühjahr 2022 erneuerten zehn Soldaten der Bundeswehr die Inschriften auf 400 Kreuzen, vier Platten und sechs Stelen aus Granit. An den Arbeiten beteiligten sich ebenso viele Angehörige der Nationalen Verteidigungskräfte (Reserve) Ungarns. Zum Abschluss des gemeinsamen Pflegeeinsatzes fand eine Gedenkfeier statt.
Besonderheit
2023 war Veszprém „Europäische Kulturhauptstadt“. Diesen Titel vergibt die Europäische Union jährlich an eine oder mehrere Städte, um ihr besonderes kulturelles Erbe zu betonen. Der Volksbund nahm die Wahl Veszpréms zum Anlass, um auf der Kriegsgräberstätte eine kleine Ausstellung zu eröffnen. Darin informiert er über seine Arbeit und die dort bestatteten Kriegstoten.