Frankreich

Veslud

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

Die französische Offensive am Chemin-des-Dames Mitte April 1917 war der Grund dafür, dass die deutschen Truppen diesen Friedhof anlegten. Bis zum Rückzug Anfang Oktober 1918 wurden hier Gefallene und in Lazaretten Verstorbene bestattet. 1.704 waren es schließlich.

Der Hintergrund: Der französische Angriff brach – bei hohen Verlusten auf beiden Seiten – zusammen. Teile der Angriffstruppen waren so demoralisiert, dass sie meuterten. Erst Mitte Oktober 1917 war die französische Armee wieder zu weiteren Angriffen fähig. Im Mai 1918 griffen die Deutschen an und stießen teilweise bis über die Marne vor. Die Alliierten eröffneten eine Gegenoffensive, die die Deutschen – wiederum unter hohen beiderseitigen Verlusten – Mitte Oktober zum Rückzug zwang.

Alle 1.704 Gefallenen ruhen in Einzelgräbern – sechs von ihnen ohne Namen. Die Gräber von sechs jüdischen Soldaten erhielten aus religiösen Gründen eine Grabstele statt eines Kreuzes. Die hier Bestatteten gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen im Rheinland, in Niedersachsen und Braunschweig, in Bayern, Baden, Brandenburg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Westpreußen und Württemberg lagen.

Historie

Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofes übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich. Schon vorher hatten Gruppen der Volksbund-Jugendlager mit einer Sondergenehmigung der Behörden in Veslud Gräberfläche und Baumbestand gepflegt. Ab 1979 tauschte der Volksbund die hölzernen Grabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten aus.

Der Friedhof wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes in Frankreich betreut.

Besonderheit

Entworfen hat diesen Friedhof ein Braunschweiger Gartenbauinspektor, der 1917 der Truppe angehörte. Sprengungen waren an mehreren Stellen nötig, um am Hang im Fels die Terrassen und Treppen anzulegen und Stützmauern zu bauen.

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Veslud ist eine davon.