Türkei

Tarabya

Wegbeschreibung

Anschrift der Kriegsgräberstätte: Almanya Büyükelcilik Sefarethanesi, Tarabya, Yaniköy Cad. No. 88, 34457 Sariyer-Istanbul, Türkiye/Türkei. Pforte Tel.: 0090 212 299 2661 (in der Regel nur türkischsprachig) + Verwalterbüro Tel.: 0090 212 299 7481 + Hinweis einer Besucherin des Friedhofes: Wir haben auf dem Hinweg das Boot von der Landestelle Beiktas nach Sariyer genommen und sind dann mit dem Bus 25 E bis zur Sommerresidenz in Tarabya zurückgefahren. Auf dem Rückweg haben wir einen städtischen Minibus angehalten, der uns zur Metro 2 - Haltestelle Haciosman - gebracht hat, von der aus man den Taksim-Platz erreicht. Der Besuch ist nur über eine Anmeldung beim Deutschen Generalkonsulat in Istanbul möglich.

Gesamtbelegung: 677 Tote

Gesamtbelegung: 677 Tote

Kontakt

Yeniköy Cad. No. 88

Türkei


Ganzjährig geöffnet

Der ehemalige Kurort Tarabya am europäischen Ufer des Bosporus ist heute ein Stadtteil von Istanbul. Die deutsche Kriegsgräberstätte für Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges befindet sich auf dem Grundstück der Sommerresidenz der deutschen Botschaft.

Wer sie besuchen möchte, muss sich bei der Verwaltung des deutschen Generalkonsulats Istanbul Deutsches Generalkonsulat Istanbul - Auswärtiges Amt anmelden.

Friedhofsbeschreibung

Die Anlage erstreckt sich über drei Terrassen. Auf der unteren Ebene befindet sich ein Gemeinschaftsgrab für deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Sie starben bei Kampfhandlungen auf der Krim und im Kaukasus. Namensteine aus weißem Marmor kennzeichnen die Gräber.

Auf der mittleren und der oberen Terrasse ruhen Tote in Einzel- und Reihengräbern. Sie verloren ihr Leben im Ersten Weltkrieg bei den Kämpfen um Gallipoli, in Kleinasien, Mesopotamien (Irak) und in Persien.

Belegung

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges, am 2. August 1914, hatten das Osmanische Reich und das Deutsche Kaiserreich einen Bündnisvertrag geschlossen. Das geheime Abkommen sah einen Kriegseintritt an der Seite Deutschlands für den Fall von Feindseligkeiten mit Russland vor. Ende 1918 hatten beide Reiche den Krieg verloren und zerfielen.

Am 28. Oktober 1914 griffen die beiden ursprünglich deutschen Kreuzer „Göben“ und „Breslau“ – als „Yavuz Sultan“ und „Midilli“ in die osmanische Kriegsflotte integriert – die Häfen Sevastopol und Odessa an. Damit war das Osmanische Reich aktiv an Kriegshandlungen beteiligt. Russlands Kriegserklärung an die spätere Türkei datiert vom 2. November. Die britische Kriegserklärung folgte umgehend.

Der letztlich gescheiterte Versuch der Entente-Mächte Frankreich und Großbritannien, die Halbinsel Gallipoli zu besetzen und von dort aus Istanbul zu erobern, führte zu verlustreichen Kämpfen auf beiden Seiten der Dardanellen, einer Meerenge zwischen dem Ägäischen Meer und dem Marmarameer. Die Schlacht um Gallipoli 1915/16 dauerte fast ein Jahr und forderte auf beiden Seiten insgesamt 100.000 Tote und 250.000 Verwundete.

Angelegt wurde der Friedhof Tarabya 1916 auf einem 18 Hektar großen Gelände, das Sultan Abdulhamid II. 1880 dem deutschen Kaiser Wilhelm I. geschenkt hatte. Deutsche Soldaten, die in der Schlacht von Gallipoli gestorben waren, wurden als erste dort bestatte. Später kamen Soldaten aus beiden Weltkriegen aus der gesamten Türkei dazu, die in Kampfhandlungen oder Lazaretten ums Leben gekommen waren.

Umbettungen auf den Friedhof von Tarabya fanden 1936 statt. 1958 folgten weitere Zubettungen.

Historie

Da nach 1979 auch die deutschen Kriegsgräber in Ferikoy und Camalan nicht als dauerhaft gesichert erschienen, entschloss sich der Volksbund, den Soldatenfriedhof Tarabya als zentrale Kriegsgräberstätte für die Türkei auszubauen und zu erweitern. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden weitere 220 Kriegstote aus verschiedenen Grablageorten in der Türkei nach Tarabya umgebettet. Der Friedhof wurde der Öffentlichkeit am 14. November 1982 übergeben.

Besonderheit

Die terrassenartige Anlage entwarf der Bildhauer Georg Kolbe. Er schuf 1917/18 auch das Friedhofsdenkmal: eine Skulptur aus Muschelkalk, die einen sterbenden Soldaten auf den Knien eines Engels zeigt.

1993 wurden in Kemerburgaz bei Istanbul Teile des deutschen U-Bootes UB 46 entdeckt, das am 7. Dezember 1916 von einer Treibmine zerstört worden war. In dem Wrack befanden sich noch die Gebeine von Besatzungsmitgliedern. Die 20 Namen der Mannschaft von UB 46 sind heute auf der Tafel des Kameradengrabes von Tarabya zu lesen.