Die ungarisch-deutsche Kriegsgräberstätte Székesfehérvár liegt auf dem Gelände des aufgelassenen Zivilfriedhofs „Heiliger Geist”. Dort sind deutsche und ungarische Tote des Ersten und des Zweiten Weltkrieges bestattet.
Friedhofsbeschreibung
Eine Allee führt zum zentralen Hochkreuz. Granitkreuze, die auf jeder Seite zwei Namen tragen, kennzeichnen die deutschen Soldatengräber. Auf einem kleinen Gedenkplatz rechts vom Hochkreuz sind Namenstelen errichtet. Sie erinnern an deutsche Kriegstote, die unter den Unbekannten ruhen oder deren sterbliche Überreste nicht geborgen werden konnten.
Belegung
Im Zweiten Weltkrieg verloren etwa 54.000 deutsche Soldaten in Ungarn ihr Leben. Die Namen von 35.000 dieser Kriegstoten sind bekannt. Aus dem Ersten Weltkrieg sind 617 Tote verzeichnet. Die Grablagen von zwei Dritteln der Verstorbenen verteilten sich auf 120 verschiedene Orte.
Erste Verhandlungen mit Ungarn über die Pflege von Kriegsgräbern begannen schon 1963. In Übereinstimmung mit der Resolution der Rotkreuzgesellschaften von 1965 tauschte Ungarn als einziges osteuropäische Land Kriegsgräberunterlagen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aus.
In Székesfehérvàr durfte der Volksbund nach 1964 einzelne der etwa 750 Gräber auf dem bis dahin schon verfallenen Friedhof mit Holzkreuzen kennzeichnen. Der Gesamtzustand der Gräberfläche blieb jedoch unbefriedigend.
1987 wurden Pläne der Stadtverwaltung von Székesfehérvàr publik, das Friedhofsgelände in Teilen für gewerbliche Nutzung freizugeben. Verhandlungen mit dem Ungarischen Roten Kreuz machten es möglich, die Kriegsgräber zu sichern. Bis zum Frühjahr 1990 gelang es dem Volksbund-Umbettungsdienst, die meisten deutschen Toten zu bergen und in einem anderen Teil des Friedhofes in Einzelgräbern einzubetten. Im selben Zeitraum erfolgten Zubettungen aus Szabadbattyan und anderen Grablageorten.
Historie
Székesfehérvàr ist eine der ersten Kriegsgräberstätten, die der Volksbund nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Osteuropa neu anlegen durfte. Zum Zeitpunkt der Einweihung am 1. Juni 1991 waren dort etwa 1.000 deutsche Kriegstote bestattet. Nachdem die ungarischen Stellen dem Volksbund ein Gelände für die Erweiterung der Anlage zur Verfügung gestellt hatten, wurde Székesfehérvàr zum Sammelfriedhof für das Komitat Fejér. Durch Zubettungen hat sich die Zahl der Bestatteten mehr als verdoppelt.
Am 23. Dezember 1994 trat das deutsch-ungarische Kriegsgräberabkommen in Kraft. Inzwischen betreut der Volksbund in Ungarn 16 Kriegsgräberstätten. Sein offizieller Ansprechpartner ist das Verteidigungsministerium, Abteilung für militärische Traditionspflege und Kriegsgräberfürsorge.
Besonderheit
Zur Kriegsgräberstätte in Székesfehérvàr gehört ein ungarischer Soldatenfriedhof mit liegenden Namentafeln und Totenstelen aus Eiche. Im hinteren Teil der Anlage befinden sich die Gräber von etwa 1.200 Angehörigen der österreich-ungarischen Armee, die im Ersten Weltkrieg starben. Namentafeln und Betonkreuze kennzeichnen diese Gräber. Ein Glockenturm und verschiedene ungarische Gedenktafeln schmücken die einzelnen Gräberblöcke.