Deutschland

Stendal- Städtischer Friedhof.

Auf dem Friedhof – dem früheren Friedhof III der Stadt – waren ursprünglich 468 Tote des Kriegsgefangenenlagers Stendal beerdigt, die zwischen 1914 und 1919 verstorben waren. Nach dem Ende des Krieges wurden 143 Engländer, 100 Franzosen, 2 Belgier, 18 Italiener und 3 Portugiesen in die Heimat überführt. Auf dieser Ruhestätte befinden sich heute noch 202 Tote, davon 197 russischer, 3 rumänischer, 1 polnischer und 1 Toter englischer Nationalität. Auf dem Friedhof befindet sich ein aus Kalkstein gefertigtes Monument, das zwei französische Gefangene des Lagers entworfen hatten. Die Gelder dafür hatten die Gefangenen selbst gesammelt. Auf dem Denkmal ist die lateinische Inschrift zu lesen: „Hart haben sie gekämpft, in der Gefangenschaft sind sie gestorben. Immer weilen hier die Gedanken der übrig Gebliebenen.“ Ein Stendaler Steinmetz führte die Arbeiten zum Ehrenmal ebenso aus wie die Herstellung der „ganz einfach gehaltenen Grabsteine“, „die in schwarzer Schrift den Namen des unter ihnen Begrabenen“ tragen. Auf dem Friedhof des Kriegsgefangenenlagers waren im November 1917 darüber hinaus etwa 30 verstorbene deutsche Kriegsteilnehmer bestattet. Diese wurden im Jahre 1918 auf einen neu geschaffenen Ehrenfriedhof im Teil II des städtischen Friedhofes umgebettet, da – wie es in einem Vermerk vom 28. November 1917 heißt – wegen der großen Zahl der Gräber von Kriegsgefangenen, die nicht vorauszusehen war, die „deutschen Gräber fast verschwunden und nur noch als Anhängsel der ersteren Gräber erscheinen.“ Insgesamt waren dort bis zum Ende des Krieges ca. 135 Personen bestattet. Die Gräber sind heute nicht mehr vorhanden. Quelle: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, Die Gräber erhalten, den Frieden bewahren. Gräber für die Opfer des 1. Weltkrieges auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt, Magdeburg 2014