Die Kriegsgräberstätte Sandweiler war die erste Friedhofsanlage, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach dem Zweiten Weltkrieg im Ausland angelegt hat. Sie wurde am 5. Juni 1955 der Öffentlichkeit übergeben.
Friedhofbeschreibung
Die Gemeinde Sandweiler liegt acht Kilometer östlich der Hauptstadt Luxemburg. Die Kriegsgräberstätte für Gefallene des Zweiten Weltkrieges hat der Volksbund in den 1950er-Jahren als erste Anlage im Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt. Die Patenschaft für diesen Friedhof übernahm der Landesverband Schleswig-Holstein. Das mit Rasen bedeckte Gräberfeld ist in 18 Blöcke aufgeteilt. Natursteinkreuze kennzeichnen die Gräber. Sie wurden 1979 gesetzt und ersetzen seitdem die früher verwendeten liegenden Namensteine. Am Ende des Gräberfeldes steht auf einem zwei Meter hohen kreisförmigen Sockel ein fünf Meter hohes Steinkreuz. Dort befindet sich auch das Kameradengrab. Von den 4.829 Toten, die dort bestattet wurden, sind 4.014 namentlich bekannt. Ihre Namen sind auf den Einfassungsmauern des Kameradengrabs auf Bronzetafeln verzeichnet.
Belegung
10.913 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges haben in Sandweiler ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Historie
Während der schweren Kämpfe im Winter 1944 und Frühjahr 1945 im luxemburgisch-belgischen und luxemburgisch-deutschen Grenzgebiet hat der amerikanische Gräberdienst eigene und deutsche Gefallene aus der Kampfzone geborgen und in zwei provisorischen Gräberfeldern in Luxemburg bestattet: die Deutschen auf dem Gebiet der Gemeinde Sandweiler, die Amerikaner bei Hamm. Beide Anlagen sind rund 1,5 Kilometer voneinander entfernt. Nach Abschluss der Arbeiten durch den Gräberdienst der US-Armee zählte der deutsche Friedhof 5.599 Gräber. Anfang der 1950er Jahre befanden sich noch an 150 Stellen in Luxemburg deutsche Soldatengräber mit 5.286 Toten. Zumeist waren es Massengräber, über die nur unvollkommene Aufzeichnungen vorlagen. Der Volksbund bettete auch diese Toten nach Sandweiler um. Dort stand ausreichend Gelände zur Verfügung, die Anlage zu erweitern und eine endgültige Kriegsgräberstätte einzurichten. Durch die Umbettungen ergab sich die Möglichkeit, noch unbekannte Tote zu identifizieren.Die Kriegsgräberstätte Sandweiler wurde am 5. Juni 1955 der Öffentlichkeit übergeben.
Besonderheit
Das 1952 zwischen der luxemburgischen Regierung und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland geschlossene Kriegsgräberabkommen war das erste, das Deutschland mit einem Nachbarland geschlossen hat. Der Bau der Anlage wurde mit Spenden der deutschen Schuljugend finanziert. Anlässlich des 50jährigen Bestehens der Anlage tätigte Jean-Claude Juncker, der damalige Premierminister des Großherzogtums Luxemburg, während der Gedenkveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte die denkwürdige Aussage: „Wer an Europa zweifelt, wer gar an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen.“