Deutschland

Rastede, Ev. Friedhof an der St. Ulrich Kirche

Auf diesem Friedhof ruhen 231 Tote des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sie sind auf zwei nebeneinander liegenden Gräberfeldern in der Nähe des Haupteingangs "Am Friedhofsweg" beerdigt. Das größere der beiden Abschnitte wurde als "Ausländergräberfeld" angelegt. Hier sind nach den uns vorliegenden Unterlagen 189 Menschen beerdigt worden. Sie starben als Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen bzw. - nach Kriegsende - als Displaced Persons (DPs). Sie sind zumeist im Zwangsarbeiter-Lager in Hahn bzw. in dem dort angesiedelten Lazarett gestorben. Besonders bedrückend ist die große Anzahl von Kindern, die vorwiegend nach Kriegsende aufgrund von Krankheiten, Schwäche aufgrund schlechter Versorgungslage, Kälte oder der schwierigen Unterbringung starben. Viele von ihnen wurden nur wenige Tage alt, andere überlebten nur Wochen oder Monate. In der Gräberliste finden sich 133 Minderjährige, von denen 115 Kinder polnischer Zwangsarbeiterinnen bzw. Displaced Persons waren. Weitere Kinder hatten sowjetische, niederländische, jugoslawische, estnische, lettische oder litauische Eltern. Aus diesen Ländern stammten auch die erwachsenen Toten, dazu kommt noch ein Ungar. An diese Toten erinnert seit 2011 ein Mahnmal am Eingang des ehemaligen Lagergeländes Hahn. Zudem hat eine Klasse der KGS Rastede 2009 die Installation einer Erinnerungstafel auf dem Friedhof veranlasst. Auf dem anderen Gräberfeld sind überwiegend deutsche Militärangehörige und einige deutsche Zivilpersonen bestattet. Sie starben häufig im Zusammenhang mit Kampfhandlungen kurz vor Kriegsende 1945. In der Regel stammten sie nicht aus der Region. Manche der Soldaten gehörten dem Jahrgang 1927 an und waren bei ihrem Tod gerade erst 18 Jahre alt. Einige der Toten auf diesem Gräberfeld sind bis heute unbekannt. Fotos: Marco Wingert 2020