Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Belegung
In Rancourt sind 11.422 deutsche Gefallene des Ersten Weltkrieges bestattet. Wenige von ihnen waren bei den Kämpfen im Herbst 1914 und anschließenden Stellungskrieg bis Sommer 1916 gestorben. Zwei Drittel der Toten sind Opfer der zweiten Somme-Schlacht von Juni bis November 1916. Etwa ein weiteres Drittel wurde während und nach der dritten großen Schlacht in diesem Gebiet von Ende März bis Spätsommer 1918 auf diesem Friedhof bestattet.
Die in Rancourt Ruhenden gehörten Truppenteilen aus allen Gebieten des Deutschen Reiches an. Von den 3.930 in Einzel- und Gruppengräbern Bestatteten blieben 126 unbekannt. In zwei Gemeinschaftsgräbern sind 7.492 Gefallene bestattet. 2.316 von ihnen sind namentlich bekannt. Die neun Gräber jüdischer Soldaten erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes Stelen aus demselben Material.
Historie
Zu Einweihung des Friedhofs mit schlichter Feier am 17. September 1933 kamen viele Gäste – auch Vertreter französischer Behörden und Einwohner Rancourts. Erste Arbeiten zur Pflege hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. 1929 aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926 übernommen.
Das Gräberfeld war mit einer Hecke eingefasst und mit Bäumen bepflanzt worden. Die beiden Gemeinschaftsgräber umgab eine Mauer. Bepflanzt waren sie mit Wildrosen. Ein neuer Eingang mit Steinpfeilern und schmiedeeisernem Tor gewährte den Zugang.
Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings auch auf diesem Friedhof ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.
Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich.
Ab 1972 tauschte er die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus belgischem Granit mit eingravierten Namen und Daten aus. Soldaten der Bundeswehr und Jugendliche, die an Volksbund-Jugendlagern teilnahmen, halfen dabei, die Gräberfläche zu begrünen und die Kreuze zu setzen. Zur grundlegenden Sanierung der Anlage gehörte auch eine neue Hecke als Einfassung. Außerdem setzte der Volksbund junge Bäume und Büsche. Auch die Einfassungen der Gemeinschaftsgräber aus Naturstein wurden erneuert – sie tragen Tafeln mit Namen und Daten der Gefallenen.
Der Friedhof Rancourt wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes betreut.
Besonderheit
Zwischen den Gemeinschaftsgräbern entstand bis zur Einweihung 1933 eine kleine Gedenkhalle aus rotem Vogesen-Sandstein. Die Durchlässe erhielten kunstvoll geschmiedete Türen und Gitter. An der Rückwand im Inneren steht eine Skulptur des Münchner Professors Geiger aus oberbayerischem Tuffstein. Sie stellt eine Grablegung dar.
Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Rancourt ist eine davon.