Auf dem Waldfriedhof sind Tote des Ersten und des Zweiten Weltkrieges bestattet.
Belegung
Auf einer östlich des Münchner Waldfriedhofs gelegenen Lichtung entstand in den frühen 1960er Jahren eine der größten Kriegsgräberstätten in Deutschland. Fast 2.000 Tote des Ersten und mehr als 1.550 Opfer des Zweiten Weltkrieges fanden auf der 1965 fertiggestellten Anlage ihre letzte Ruhestätte. Die Bestatteten gehören 18 Nationen an. Unter den Toten des Zweiten Weltkrieges sind neben Soldaten auch Kriegsgefangene und Zivilisten – unter anderem solche, die zum Arbeitseinsatz in Deutschland gezwungen worden waren. Mehr als 300 der Bestatteten sind ausländische Kriegsopfer, vor allem russische.
Die Kriegstoten wurden von sieben Münchner Friedhöfen und aus 164 meist oberbayerischen und schwäbischen Gemeinden auf die Gräberstätte am Waldfriedhof umgebettet. Jeder erhielt ein eigenes Grab. 83 Tote des Zweiten Weltkrieges konnte der Umbettungsdienst nicht identifizieren.
Im zivilen Bereich des Waldfriedhofes gibt es außerdem den so genannten Cimitero Militare Italiano. Auf diesem Gräberfeld sind 3.249 italienische Soldaten beigesetzt, die in Kriegsgefangenschaft verstarben. 1922 wurde diese Grabanlage geschaffen und mit einem Obelisken als Denkmal versehen. Infolge des Zweiten Weltkrieges gab es auf etlichen bayerischen Friedhöfen Gräber von italienischen Staatsangehörigen. Diese wurden im neuen Teil des Waldfriedhofs zusammengelegt.
Historie
Der Münchner Waldfriedhof ist nicht nur der größte Friedhof der Stadt, sondern auch der erste in Deutschland angelegte Waldfriedhof, entstanden von 1905 bis 1907.
Auf den Friedhöfen der Bundesrepublik Deutschland ruhen mehr als 1,8 Millionen deutsche und ausländische Kriegstote des Ersten und Zweiten Weltkrieges. 12.000 Kriegsgräberstätten, Gräberfelder und Einzelgräber, in denen Opfer des Krieges und der NS-Gewaltherrschaft bestattet sind, verteilen sich auf 7.600 Städte und Gemeinden.
Das Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz) sowie die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift“ zum Gräbergesetz (Gestaltungsrichtlinie Inland) regeln Gestaltung, Bau, Pflege und die Unterhaltung von Kriegsgräberstätten. Damit ist die Zuständigkeit für Kriegsgräber im Inland den Bundesländern übertragen, die die Pflege und Instandsetzung der Anlagen im Regelfall den Friedhofsträgern überantworten.
Die Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof betreut der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Jugendlagers, das fast jedes Jahr im Sommer in München stattfindet, arbeiten auf dieser Kriegsgräberstätte und pflegen dort die Gräber.
Besonderheit
Eine architektonische Besonderheit ist die Gedenkhalle, die aus einem weißen, hochaufragenden Dreieck aus Beton besteht. Eine schmale, 13 Meter hohe Scheibe aus mehr als 1.800 Prismen schließt den Spalt zwischen den Betonwänden der Halle. In diesen Prismen bricht sich das Sonnenlicht. Als Folge wandert ein buntes Lichtband im Inneren über die Rückwand der Halle und beleuchtet die dort verewigten Namen derer, die auf der Kriegsgräberstätte ruhen.
Nordfriedhof - Ehrenhain für Luftkriegsopfer
Kriegstote: 2.099
Der Luftkrieg forderte in München 6.500 Todesopfer. Soweit nicht Bestattungen in Familiengräbern stattfanden, wurden die Toten im Nordfriedhof, im Friedhof am Perlacher Forst oder in den Friedhöfen Pasing und Aubing in besonderen Gräberfeldern beigesetzt. Die Anlage im Nordfriedhof besteht seit 1943, eine Neugestaltung erfolgte 1959, die letzten Zubettungen wurden im Jahre 1963 durchgeführt.