Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Der Soldatenfriedhof Metz auf der Moselinsel Chambière ist ein Sammelfriedhof mit deutschem Gräberfeld.
Belegung
Er entstand nach der Einnahme der Festung durch die deutschen Truppen 1870. Ein erstes Gräberfeld war für die während der Belagerung der Stadt gefallenen oder an Krankheiten gestorbenen französischen Soldaten angelegt worden. Offiziell existiert der Friedhof seit 1872.
Mit der Eingliederung eines Teiles von Lothringen in das Deutsche Reich wurde die Festung Metz eine der größten deutschen Garnisonen. Für die bis zur Rückgliederung an Frankreich 1918 dort stationierten Soldaten und Angehörigen der Militärverwaltung sowie deren Familien wurde die Anlage zum Garnisonsfriedhof.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Metz Hauptnachschubbasis und zentraler Standort vieler Lazarette. Die ihren Verwundungen erlegenen deutschen und französischen Soldaten sowie die in Metz und Umgebung in Kriegsgefangenschaft gestorbenen Soldaten fremder Heere fanden dort ebenfalls ihre letzte Ruhestätte. Auch während der Schlacht um Verdun von Februar 1916 bis November 1917 wurden zahlreiche Schwerverwundete nach Metz transportiert, wo sie im Lazarett starben.
Von 1920 bis 1929 wurden viele Tote aus Metz und Umgebung auf diesen Friedhof umgebettet. Dasselbe gilt für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Gebeine sowjetischer Kriegsgefangener aus den Lagern Forbach und Woippy auf den Friedhof Chambière überführt wurden.
1965 erfolgte im beiderseitigen Einvernehmen die Umbettung der in Friedenszeiten verstorbenen und auf dem Garnisonsfriedhof beigesetzten Soldaten und Zivilpersonen auf den benachbarten Zivilfriedhof, denn diese Toten haben nach internationalem Völkerrecht kein dauerndes Ruherecht. Vier in Metz gestorbene Militärgouverneure dagegen wurden – auf ausdrücklichen Wunsch der französischen Behörden – auf den deutschen Teil des Soldatenfriedhofs umgebettet.
Anschließend gestalteten die französischen Militärbehörden die Anlage neu. 1966 wurden weitere 990 deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges von außerhalb liegenden Friedhöfen nach Metz umgebettet.
Heute sind auf diesem Sammelfriedhof 7.815 Tote des Krieges 1870/71, 3.995 des Ersten und 1.200 des Zweiten Weltkrieges begraben. Von den 13.010 hier Bestatteten sind 7.999 unbekannt. 2.059 sind deutsche Soldaten – drei aus dem Krieg 1870/71 und 2.056 aus dem Ersten Weltkrieg.
Historie
Erste Arbeiten zur Pflege der Gräber übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926. 1969 tauschte er die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten aus. Ein Hochkreuz – ebenfalls aus Naturstein – bildet den Mittelpunkt der Anlage. Die französische Seite ließ die trennenden Hecken beseitigen, sodass Besucher heute von mehreren Punkten aus alle Gräberfelder im Blick haben.
Besonderheit
Für das deutsche Gräberfeld auf dem Friedhof Metz-Chambière ist der Volksbund zuständig. Die Pflege hat er dem französischen Gräberdienst ONACVG (Office national des anciens combattants et victimes de guerre) übertragen.
Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Metz-Chambière ist eine davon.