Frankreich

Lissey

Département Meuse, 822 deutsche Kriegstote, Erster Weltkrieg, davon 9 Gefallene der k.u.k.österr.-ung. Armee, 1 Askari (farbiger deutscher Soldat) Der deutsche Soldatenfriedhof Lissey wurde im Jahre 1917 von der eigenen Truppe als Begräbnisstätte für in den Lazaretten gestorbene Schwerverwundete angelegt. Mit Beginn der französischen Großangriffe im August 1917 mussten die Lazarette aus frontnahen Gebieten zurückverlegt werden, u. a. auch nach Lissey und auf den Bauernhof "de la Bergerie", in dessen Nähe der Friedhof liegt. Weitere Toten aus den anschließenden Stellungskämpfen und den Abwehrschlachten vom September bis November 1918 erhielten hier ebenfalls ihr Grab, darunter auch Angehörige der zur Entlastung der deutschen Verbündeten in der Schlussphase des Krieges vor Verdun eingesetzten Einheiten der k.u.k. Österr.-Ung. Armee. Ein besonderes Schicksal erlitt der Askari Nonoba aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika, der kurz vor Beginn des Krieges seinem Offizier als Bursche diente und ihn nach Deutschland begleitete. Vor Verdun besiegelte er seine Treue mit dem Tod. Die eigenartige Anlage der Gräber in kreis- und halbkreisform erklärt sich daraus, dass die einzelnen Truppenteile ihre Toten gruppenweise beisetzten. Die hier Ruhenden gehörten Einheiten an, deren Heimatgarnisonen in Oldenburg, Ostfriesland, Hannover, Thüringen, Sachsen, Bayern und Württemberg lagen. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. besonders eindrucksvoll ist der künstlerisch in rotem Vogesensandstein gestaltete Gedenkraum. Im Innenraum, durch ein geschmiedetes Tor zugänglich, befinden sich an den Wänden hohe Holztafeln, in die die Namen der auf dem Friedhof Ruhenden eingeschnitten sind. Außerdem wurde der Baumbestand durchforstet. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst . Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Jugendliche freiwillige Helfer des Volksbundes hatten bereits mit gärtnerischen Vorarbeiten begonnen. Ferner errichteten sie in mehrjährigem Einsatz einen Wall als äußeren Abschluss des Friedhofes gegen den umgebenden Wald. Hierbei ereignete sich das bisher einzige schwere Unglück in der Geschichte der Jugendarbeit des Volksbundes, als 1961 das Transportfahrzeug der Jugendlichen auf der Fahrt vom Lager in Damvillers zum Friedhof Lissey an der Brücke über einen Bach umstürzte. Zwei Teilnehmer verloren hierbei ihr Leben, weitere 16 wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Zum Gedenken steht an der Unglücksstelle ein Erinnerungsstein. 1972 erfolgte der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden. Alle 822 Gefallenen ruhen in Einzelgräbern; 17 von ihnen blieben namenlos. Der Baumbestand wurde gesichert und ergänzt. Pflege Der Friedhof wird ständig durch den Pflegedienst des Volksbundes betreut.