Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Das Gemeinschaftsgrab in Langemark ist mit 24.917 Gefallenen das größte auf einem deutschen Soldatenfriedhof. Die Anlage in Flandern entstand 1915.
Friedhofbeschreibung
Die Kriegsgräberstätte Langemark liegt in der belgischen Provinz Westflandern. Die Anlage wurde 2015 von Grund auf instandgesetzt. Neben der Wiederherstellung eines Innenhofs im Eingangsbereich und der Sanierung des Eingangsgebäudes erfolgte die Neuverlegung der Grabsteine sowie eine Sanierung der Wegeflächen und die Instandsetzung von Grünflächen. Am zentralen Gemeinschaftsgrab entstand ein kleiner Platz. Die Figurengruppe „Trauernde Soldaten“ des Münchner Bildhauers Emil Krieger steht seitdem wieder an ihrem ursprünglichen Ort, dem Gemeinschaftsgrab. Ähnliche Motive anderer Künstler finden sich auf deutschen Soldatenfriedhöfen in Quero, Pordoi und Lommel.
Belegung
In Langemark sind 44.304 deutsche Soldaten begraben, die im Ersten Weltkrieg während der Flandernschlacht 1914 fielen. Die Gefallenen, deren Personalien zum Zeitpunkt der Umbettungen bekannt waren, wurden in Einzelgräbern beigesetzt, während alle Unbekannten im großen Gemeinschaftsgrab Aufnahme fanden. Mit 24.917 Gefallenen ist es das größte auf einem deutschen Soldatenfriedhof.
Historie
Von Oktober bis November 1914 tobte im Ersten Weltkrieg die sogenannte erste Flandernschlacht. Ein besonders verlustreicher deutscher Angriff erfolgte am 10. November bei dem damaligen Dorf Langemark. Die daran beteiligten Regimenter bestanden großenteils aus jungen Kriegsfreiwilligen. Von der Obersten Heeresleitung (OHL) wurde der massenhafte Tod der Soldaten propagandistisch zum „Mythos von Langemark“ verklärt. Am Ende des Ersten Weltkrieges gab es in Belgien in 678 Gemeinden und Ortsteilen deutsche Soldatenfriedhöfe, 15 größere Anlagen befanden sich im Ortsbereich Langemark. Der Friedhof entstand 1915 aus einer kleinen Gräbergruppe. Die Zahl der deutschen Friedhöfe wurde auf Wunsch der belgischen Regierung deutlich reduziert. 1919/20 bettete der belgische Gräberdienst deutsche Gefallene in Langemark zusammen und löste vorhandene Anlagen auf. Der deutsche Soldatenfriedhof Langemark wurde am 10. Juli 1932 offiziell eingeweiht. Zwischen 1956 und 1958 wurden die deutschen Gefallenen von den noch bestehenden 128 Friedhöfen auf die drei deutschen Soldatenfriedhöfe Langemark, Menen und Vladslo in Flandern zusammengebettet.
Seit 1990 ist der Friedhof Langemark Betreuungsfriedhof des Landesverbands Nordrhein-Westfalen im Volksbund.
Besonderheit
Am 12. Oktober 2019 fand die feierliche Einbettung der Gebeine von 84 deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs in Langemark statt. Die Toten waren bei archäologischen Arbeiten an der früheren Stellung „Hill 80“ bei Wijtschate (Heuvelland) gefunden worden. An der Bergung der Toten beteiligten sich Menschen aus ganz Europa. In einem transnationalen Crowdfunding-Projekt bargen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unter wissenschaftlicher Begleitung deutsche, britische, französische und südafrikanische Tote und dokumentierten ihre Funde. Der Volksbund hatte das Projekt mit 25.000 Euro unterstützt.
Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Langemark ist eine davon.