Litauen

Klaipeda

Wegbeschreibung

Der Friedhof liegt im Norden Klaipedas, am Südende einer großen Parkanlage (ehem. Hindenburghain).Von Vilnius/Kaunas fährt man den Baltijos prospektas, dann den Taikos prosp. weiter über die Tiltu gatve in die Manto gatve, die zum Friedhof führt.

Klaipėda (deutsch: Memel) ist eine Hafenstadt, etwa 290 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Vilnius gelegen.

Belegung

Bereits im Ersten Weltkrieg wurden auf der Kriegsgräberstätte etwa 100 deutsche Soldaten beigesetzt, die während der Kämpfe im Memelgebiet gefallen waren. Wieviele insgesamt im Ersten Weltkrieg in Litauen den Tod fanden, muss offenbleiben – Schätzungen zufolge dürften es mindestens 30.000 gewesen sein.

Im Zweiten Weltkrieg fielen geschätzt weitere 20.000 Soldaten in Litauen, etwa 10.000 überlebten die Kriegsgefangenschaft nicht. Ihre sterblichen Überreste wurden auf mehr als 2.000 Friedhöfen und an kleineren Grablageorten beigesetzt. Einige Gräberstätten wurden später überbaut oder mit Ziviltoten überbettet.

In Klaipeda ermöglichten in den 1930er Jahren Einwohner mit Geldspenden eine Neugestaltung des Friedhofs. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Anlage vergrößert, fanden weitere rund 1.300 Kriegstote hier ihre letzte Ruhestätte. Die meisten von ihnen waren Soldaten, die bei Rückzugsgefechten im Herbst 1944 gefallen waren. Abgesehen von einem kleinen Teil, der mit einer Straße überbaut wurde, blieb die Gräberstätte in Klaipeda erhalten.

Historie

Der politische Umbruch in Osteuropa ermöglichte es dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., ab 1991 auch dort tätig zu werden. Viele Soldatenfriedhöfe des Ersten und des Zweiten Weltkrieges wurden instandgesetzt, Hunderttausende Kriegstote umgebettet.

In Klaipeda begann der Volksbund 1995, das Gelände als Sammelfriedhof für deutsche Kriegstote aus den Bezirken Klaipėda (Memel), Telsiai (Telschen), Siauliai (Schaulen), Taurage (Tauroggen) und Raseiniai (Raseinen) auszubauen. Noch immer bettet er auf dieser Anlage Tote ein – bis zu 5.000 können hier ihre letzte Ruhestätte finden. Schrifttafeln verewigen die Namen der bereits Bestatteten. Die Anlage wurde am 28. August 1998 der Öffentlichkeit übergeben.

Die Arbeit des Volksbundes basiert auf einem am 4. Juli 1996 geschlossenen Kriegsgräberabkommen zwischen Deutschland und Litauen. Der Volksbund kooperiert dabei eng mit dem Kulturministerium sowie dem Kulturwerteschutzdienst und den örtlichen Verwaltungen.

Besonderheit

Ein Gedenkstein auf dem zentralen Platz der Kriegsgräberstätte Klaipėda erinnert an die Soldaten, die beim Untergang des Truppentransporters „Füsilier“ 1944 ums Leben kamen. Das Schiff sank nach Artilleriebeschuss durch sowjetische Truppen nördlich der Stadt.