Karlsbad (tschechisch: Karlovy Vary) gehört zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt und steht seit 2021 auf der Liste des UNESCO-Welterbes der bedeutenden Kurstädte Europas. Auf dem Stadtfriedhof ruhen Tote des Ersten und des Zweiten Weltkrieges.
Belegung
Zu den 2.018 Toten gehören neben Militärangehörigen auch Zivilisten, die aus Berlin nach Karlsbad „evakuiert“ worden waren und in den Krankenhäusern der Stadt verstarben. Im Bereich ihrer Grabstätten – „Berliner Gräber“ genannt – fanden auch andere zivile Kriegsopfer ihre letzte Ruhestätte.
Historie
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befanden sich auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik mehr als 18.000 Gräber deutscher Kriegstoter in über 1.600 Gemeinden.
Ab 1990 – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. offiziell tätig werden. Die frühere tschechoslowakische Regierung hatte zwar die Bestimmungen des humanitären Völkerrechts formal akzeptiert, trotzdem blieb eine Fürsorge für die deutschen Kriegsgräber fast unmöglich.
Bis heute beruht die Volksbund-Arbeit auf Artikel 30 des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages vom 27. Februar 1992. Darin erklären beide Regierungen die Absicht, die Kriegsgräber zu schützen und ihre Erfassung und Pflege zu ermöglichen. Ein deutsch-tschechisches Kriegsgräberabkommen steht noch aus. Inzwischen hat der Volksbund mehrere Friedhöfe ausgebaut und eine große Zahl von Toten umgebettet.
In Karlsbad richtete der Volksbund 1992 und 1993 die Grabflächen her. Die Gräber des Ersten Weltkrieges wurden mit Rasen begrünt und erhielten Symbolkreuzgruppen sowie ein kleines Hochkreuz mit Gedenktafel. Die noch erkennbaren Einzelgräber aus dem Zweiten Weltkrieg wurden eingeebnet. Granitkreuze nennen heute die Namen, Daten und Dienstgrade der Bestatteten. Auf einer weiteren, ebenfalls planierten Fläche sind die Namen der dort Ruhenden auf zwei Bronzetafeln verewigt.
Einige Kriegsgräber im Eingangsbereich des Friedhofes wurden eingeebnet und zu einer Wiese für anonyme Bestattungen umgestaltet. Die verbliebenen Gräber sind mit Symbolkreuzgruppen gekennzeichnet. Die Namen der Toten stehen auf 14 Bronzetafeln an einem Rondell mit Hochkreuz. Eine Gedenktafel weist auf die Bestatteten hin. Der Friedhof wurde am 15. Mai 1993 eingeweiht.
Besonderheit
Auf dem städtischen Friedhof in Karlsbad gibt es eine zentrale Gedenkstätte für die Toten beider Weltkriege. In einem offenen Friedhofshäuschen, einem Altan, erinnert eine Gedenkinschrift in tschechischer, russischer und deutscher Sprache an die Kriegsopfer.