Die Kriegsgräberstätte Hürtgenwald-Hürtgen liegt 500 Meter westsüdwestlich der Ortschaft Hürtgen an der Bundesstraße 399 im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie wurde mitten im Hürtgenwald für 3.001 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges, davon 2.960 Deutsche, 27 Sowjetsoldaten, 13 Polen und einen Belgier, errichtet und am 17. August 1952 eingeweiht.
Friedhofsbeschreibung
Eine von zwei Kriegsgräberstätten im Hürtgenwald ist Hürtgenwald-Hürtgen, nördlich des Waldgebietes „Wilde Sau“. Im Sommer 1950 begann der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in einem zerstörten, verminten und felsigen Areal mit der Anlage des Friedhofs, den der Gartenarchitekt Carl Ludwig Schreiber aus Aachen gestaltete. Die Bauarbeiten dauerten zwei Jahre. Sie waren schwierig und – aufgrund der vorhandenen Minen – sehr gefährlich. Mehr als 100 Männer verloren dabei ihr Leben und wurden auf der Kriegsgräberstätte beerdigt. Von den zunächst mehr als 1.000 unbekannten Kriegstoten konnten bei den Umbettungsmaßnahmen 587 identifiziert werden, rund 500 blieben namenlos. Sogenannte Kameradenkreuze – Doppelkreuze – aus Muschelkalk kennzeichnen die Gräber. Die freien Flächen auf einigen Kreuzen waren den Namen später zu identifizierender Soldaten vorbehalten. Da das Material der Kreuze sich heute nicht mehr bearbeiten lässt ohne zu brechen, können aber weder Lebensdaten noch die Bezeichnung „Unbekannt“ eingemeißelt werden. Die Doppelreihen der Gräber sind auf das zentrale Hochkreuz des Friedhofs ausgerichtet. Eine Informationstafel vor dem Stufenaufgang zum Ehrenfriedhof informiert über den historischen Hintergrund der Anlage. Anlässlich der Einweihung der Kriegsgräberstätte am 17. August 1952 sagte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss: „Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefaßt gewordenen Stimmen: Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, daß Friede bleibe, Friede den Menschen, Friede den Völkern“.
Historie
Im Gebiet zwischen Aachen, Düren und dem Hohen Venn fanden von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 heftige Kämpfe statt, unter anderem die „Schlacht im Hürtgenwald“. Südlich des Hürtgenwaldes begann im Dezember 1944 auch die letzte Großoffensive der deutschen Truppen, die „Ardennen-Offensive“. Die Kämpfe im Hürtgenwald kosteten etwa 12.000 deutsche und 55.000 amerikanische Soldaten das Leben. Die meisten der amerikanischen Kriegstoten wurden in die USA überführt, die übrigen auf Soldatenfriedhöfen in den Niederlanden, in Belgien sowie in Luxemburg bestattet. Die deutschen Toten wurden auf unzähligen Kriegsgräberanlagen in der Eifel zur letzten Ruhe gebettet. Der Hürtgenwald war bei Kriegsende weitgehend verbrannt, umgeben von zerschossenen und verlassenen Dörfern, verwüsteten Feldern und Wiesen.
Besonderheit
1994, am 50. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie („D-Day“, 6. Juni 1944), errichteten Veteranen der 4. US Infanteriedivision eine Stele im Eingangsbereich des Friedhofes Hürtgenwald-Hürtgen. Sie erinnert an Leutnant Friedrich Lengfeld, der versucht hatte, einen amerikanischen Verwundeten aus einem Minenfeld nahe der heutigen Kriegsgräberstätte zu bergen. Lengfeld wurde dabei schwer verwundet und starb am 12. November 1944. Er ist auf der Kriegsgräberstätte Düren-Rölsdorf bestattet (Grab-Nr. 38).