Deutschland

Güstrow, Rostocker Chaussee, kirchlicher Friedhof - Kriegsgräberstätte

Gesamtbelegung: 935 Tote

Gesamtbelegung: 935 Tote

Kontakt

Rostocker Chaussee 1

18273 Güstrow

Deutschland


Ganzjährig geöffnet

Friedhofbeschreibung

Der kirchliche Friedhof liegt in der Rostocker Chaussee 1.

Belegung

Hier liegen 498 Kriegstote in Einzel- und 893 Kriegstote in Sammelgräbern auf vier Kriegsgräberstätten.

Kriegsgräberstätten…

Ostseite - Haupteingang: Hier ruhen 20 unbekannte und 31 namentlich bekannte Soldaten des 1. Weltkrieges.

Nordostecke und Nordwestecke: Hier ruhen 493 zivile Kriegstoten des 2. Weltkrieges. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, im Mai 1945, haben sich diese Güstrower Bürger unter dem Druck der nahenden Ostfront und dem grausigen Ende des Dritten Reiches in Panik und Verzweiflung selbst getötet. Von diesen Opfern sind 263 durch Namen, Geburtstag und Sterbedatum bekannt, die weiteren 230 wurden durch Zeitzeugen identifiziert.

Westseite: Hier ruhen überwiegend Soldaten des 2. Weltkrieges.

Gedenkstein Kapp Putsch: Hier ruhen 9 Gefallenen des Putsches am 17. März 1920

Historie

Im Jahr 2008 gab uns eine Güstrower Bürgerin Hinweise auf ein vergessenes und verdrängtes Massengrab. Mit der Errichtung dieser Kriegsgräberstätte soll das besondere Schicksal dieser Menschen vor dem Vergessen bewahrt werden und ein nachhaltiger Beitrag zur dauerhaften Erinnerung an die Opfer der Kriege geleistet werden, der die Voraussetzung schafft, das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt für die nachkommende Generation zu erhalten.

Besonderheit

1833 wurde der heute evangelisch-lutherische Friedhof Güstrow als der "Neue Begräbnisplatz vor dem Mühlenthore" angelegt. Die Überlegungen hierzu lagen jedoch schon weiter zurück.

Unter dem Eindruck einer Choleraepidemie, die ganz Europa einschließlich Mecklenburg heimsuchte, veranlasste der Magistrat der Stadt 1832 die notwendigen Schritte zur Friedhofsplanung. Vorbild für den neuen Güstrower Friedhof war der 1787/89 von Friedrich Wilhelm Erdmannsdorff (1736-1800) geschaffene "Stadtgottesacker" von Dessau.

Die Wahl fiel auf eine Fläche seitlich des Begräbnisplatzes der St. Jürgenstiftung an der Chaussee nach Laage (Rostocker Chaussee). Dem Dessauer Vorbild entsprechend entstand eine annähernd quadratische, von einer hölzernen Einfriedung umgebenen Friedhofsanlage.

Die Notwendigkeit einer Vergrößerung stellt sich schon bald. Mitte der 50er- Jahre waren die vier Abteilungen am St. Jürgensweg bereits zu einem erheblichen Teil belegt. 1860/61 wurde dem Friedhof an der Nordseite ein fast gleich große und gleich gestaltete Fläche zugeschlagen. Weitere Erweiterungen gab es 1888 und 1902.

An verschiednen Stellen des Friedhofes befinden sich Kriegsgräberstätten. So sind auf einem Feld Soldaten des I. Weltkrieges und auf einem anderen größeren Gräberfeld Soldaten des II. Weltkrieges beigesetzt worden. In vier Sammelgräbern liegen Zivilpersonen, die bei einem Bombenangriff am 07.04.1945 ums Leben kamen. Dazu kommen Einzelgräber von Flüchtlingen, die in der Zeit des Zusammenbruchs verstarben. Auf einem besonderen Feld sind Verfolgte des Nationalsozialismus bestattet. Ein Säulenring ist als Ehrenmal für die Opfer des Faschismus errichtet worden. In unmittelbarer Nähe steht ein Gedenkstein für polnische Zwangsarbeiter, die im Schloss zu Güstrow untergebracht waren und in der Zeit von 1939 - 1945 verstarben.

Unter den Einzelgräbern namhafter Güstrower ist auch die Grabstätte von "John Brinckmann - einem bedeutenden Dichter" zu finden.

1. Foto: Kriegsgräberanlage I. Weltkrieg; 2. Foto: Kriegsgräberanlage für Soldaten II. Weltkrieg; 3. Foto: Kriegsgräber II. Weltkrieg; 4./5. Foto: Kriegsgräber II. Weltkrieg für zivile Opfer; 6. Foto: Kriegsgräber für ausländische Zwangsarbeiter (Fotos - LAiV)