Deutschland

Gardelegen, Gefangenenfriedhof

Bereits im August 1914 richtete das IV. Armeekorps Magdeburg der Reichswehr in der Nähe von Gardelegen an der Chaussee nach Magdeburg ein Gefangenenlager für ca. 10.000 Personen ein. Während die ersten Verstorbenen des Lagers noch auf dem städtischen Friedhof (Friedhof Gardelegen, Bismarcker Str.) begraben wurden, wurde am 31. Dez. 1914 mit dem Russen Nicolas Zacharewitsch der neu eingerichtete Gefangenenfriedhof in Gadelegen-Zienau erstmals belegt. Bis zur Auflösung des Gefangenenlagers wurden auf diesem Friedhof insgesamt 425 (?) Personen beigesetzt (vor allem Russen, aber auch Franzosen, Belgier, Polen, Engländer,…). Die sterblichen Überreste der Franzosen und Belgier (207(?) Personen) wurden 1926 in ihre Heimat überführt. Demgegenüber wurden zu dieser Zeit 19 russische Opfer des Kriegsgefangenenlagers, die zunächst auf dem städtischen Friedhof beigesetzt worden waren, auf den Gefangenenfriedhof umgebettet. Bereits 1916 schufen der französische Bildhauer K. E. Poisier und der Architekt L. de Turny ein Ehrenmal. Die deutsche Übersetzung der französischen Inschrift lautete: „Unseren Kameraden, die ihre Pflicht getan haben. Sie sind tot, allein, weit von ihrem gütigen Vaterland. Aber unter dem Stein hier ruhen ihre Körper. Ihr Geist wacht und betet dort.“ Noch 1918 errichteten die polnischen Gefangenen eine Gedenkkapelle für ihre verstorbenen Kameraden, in der sie Tafeln mit den Namen der Verstorbenen anbrachten. Im Jahre 1935 waren noch 219 Gräber auf dem Gefangenenfriedhof nachweisbar. Bis 1945 wurde die Anlage gepflegt, vermutlich wurde sie sogar während des 2. Weltkrieges für Beisetzungen genutzt. Die sterblichen Überreste der Opfer des 2. Weltkrieges wurden jedoch nach dem Ende des Krieges umgebettet bzw. in ihre Heimat überführt. Während der DDR-Zeit verfiel die Anlage und geriet anschließend in Vergessenheit. Erst Anfang 2013 wurden im Wald bei Zienau Reste des Ehrenmals gefunden.