Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Belegung
Auf dieser Kriegsgräberstätte im Département Ardennes ruhen 1.843 deutsche Tote des Ersten Weltkrieges. Auf dem benachbarten französischen Gräberfeld sind 2.476 Gefallene bestattet, darunter auch Angehörige der tschechischen Legion, die im Ersten Weltkrieg an der Seite der Alliierten gegen die Deutschen gekämpft hatte. Der deutsche Soldatenfriedhof Chestres wurde – ebenso wie das französische Gräberfeld – von den französischen Militärbehörden als Sammelfriedhof angelegt. Aus mehr als 40 umliegenden Gemeinden und Ortsteilen wurden Tote aus provisorisch angelegten Grabstätten exhumiert und nach Chestres überführt.
Eine kleine Anzahl der Gefallenen starb beim Vormarsch der deutschen Armeen im Sommer 1914 und in den Lazaretten von Vouziers und Umgebung. Die Mehrzahl fiel jedoch während der Abwehrkämpfe im September und Oktober 1918. Nach Kriegsende kamen noch in der Gefangenschaft gestorbene deutsche Kriegsgefangene hinzu.
Die auf dem Friedhof Ruhenden gehörten Truppenteilen an, die ihre Heimatgarnisonen in nahezu allen preußischen Provinzen und in den Ländern des damaligen Deutschen Reiches hatten.
Von den 1.843 Gefallenen ruhen 874 in Einzelgräbern; vier blieben namenlos. In einem Gemeinschaftsgrab mit 969 Opfern blieben 873 unbekannt. Die fünf Gräber Gefallener jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein.
Historie
Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofes übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. 1927 – aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden aus dem Vorjahr. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.
Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich. 1972 tauschte er in Chestres die provisorischen Holzgrabzeichen gegen dauerhafte Grabmale aus Naturstein mit den eingravierten Namen und Daten der Toten aus.
1974/1975 setzte der Volksbund ein landschaftsgärtnerischer Gestaltungskonzept um. Er pflanzte Bäume und Sträucher, erneuerte die Hecke als Einfriedung und sanierte das aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammende Denkmal. Der Eingang wurde mit einem schmiedeeisernen Tor versehen. Das Gemeinschaftsgrab erhielt eine Einfassung aus Naturstein.
Besonderheit
Von den nach Chestres Umgebetteten waren etwa 200 ursprünglich im nahegelegenen Dorf Falaise bestattet worden – auf einem Soldatenfriedhof, den das deutsche Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236 neben dem Gemeindefriedhof angelegt hatte. Zwischen beiden Anlagen hatte das Regiment 1917 eine Kapelle errichtet, an deren Rückwand die Namen seiner Gefallenen und derer weiterer Truppenteile auf Granitplatten eingraviert worden waren.
Nach den Umbettungen verfiel die Kapelle von Falaise fast völlig, wurde aber von 2010 bis 2014 durch eine örtliche Bürgerinitiative und – durch Vermittlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. – dank der Reservistenkameradschaft Püttlingen aus dem Saarland vollkommen restauriert. Ein Besuch der am Südwestrand des Dorffriedhofs liegenden Kapelle ist empfehlenswert.
Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Chestres ist eine davon.