Frankreich

Cambrai

Département Nord / "Route de Solesmes" 10.685 deutsche Kriegstote 6 rumänische Kriegstote 192 russische Kriegstote Auf zwei Gräberfeldern 502 britische Kriegstote Erster Weltkrieg Der deutsche Soldatenfriedhof Cambrai wurde von der deutschen Truppe im März 1917 eingerichtet, nachdem die erste Anlage an der Porte-de-Paris belegt war. Cambrai war seinerzeit Zentrum militärischer Kommandostellen, des Nachschubs und der Lazarette. Hier wurden verwundete Deutsche, Franzosen und Engländer gleichermaßen versorgt. Die ihren Verwundungen erlagen, erhielten ein Grab auf der neuen gemeinsamen Kriegsgräberstätte. Prof. Dr. Wilhelm Kreis - Architekt und 1919 Mitbegründer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - entwarf 1917 das Denkmal, das auch heute noch Mittelpunkt der gesamten Anlage ist. Weitere kleine Denkmale wurden von deutscher Seite auch dort errichtet, wo gegnerische Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Die Zahl der Beisetzungen stieg mit den Schlachten bei Arras im April 1917 sowie des britischen Angriffs auf Cambrai im November, bei dem erstmals ein Masseneinsatz von Panzerkampfwagen erfolgte. Das überraschende Auftreten von fast 400 Tanks verursachte hohe Verluste bei den Verteidigern und führte die Angreifer bis in die Außenbezirke von Cambrai. Weitere Verluste forderten der deutsche Gegenangriff, der die Engländer im Dezember 1917 wieder auf ihre Ausgangsstellungen zurückwarf sowie die deutsche Offensive im März 1918 und die Abwehrkämpfe im September und Oktober 1918. Die in Cambrai Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen im damaligen Deutschen Reich lagen. Auf dem Friedhof ruhen auch Angehörige der berühmten Jagdstaffel Boelcke, die einige Zeit in Cambrai stationiert war. Einige der 1918 Gefallenen gehörten Truppenteilen an, die zu dieser Zeit auf deutscher Seite erstmals in Erscheinung traten: Schwere Kampfwagen-Abt.15, Panzerwagen-Abt.11, Marineinf.-Regimenter 1 bis 3. Die französischen Militärbehörden erweiterten den Friedhof in den Jahren 1921 - 1924 durch Umbettungen deutscher Kriegstoter, die bisher in der Region auf Zivil- und in provisorischen Feldfriedhöfen bestattet waren oder deren sterbliche Überreste man beim Aufräumen der Kampfgebiete fand. Hierdurch kamen auch Gefallene aus den ersten Kriegsjahren 1914 - 1916 nach Cambrai. Die britischen Gräberfelder gestaltete die Commonwealth War Graves Commission durch Setzen von besonders gestalteten Grabstelen und eines Denkmals in der Form eines keltischen Kreuzes. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. bereits in den dreißiger Jahren auf Grund einer 1926 mit den zuständigen französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Allerdings blieb das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst. Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. U. a. erfolgten umfangreiche Pflanzungen von Bäumen und Büschen in Ergänzung des bereits aus der Kriegszeit stammenden Bestandes, die Begrünung der gesamten Gräberfläche sowie die Erneuerung der Hecken. Ab 1977 begann der Aus-tausch der bisherigen provisorischen Grabzeichen aus Beton und Holz gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden. Von den 10.685 deutschen Gefallenen ruhen 7.939 in Einzelgräbern. Von ihnen blieben 242 unbekannt. In dem Gemeinschaftsgrab sind 2.746 Opfer bestattet. Nur 442 sind namentlich bekannt. Die 26 Gräber Gefallener jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Stele aus Naturstein. Die hebräischen Schriftzeichen besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben ... ." 2. (unten) "Möge seine Seele eingeflochten sein in den Kreis der Lebenden."