Die deutsche Kriegsgräberstätte Bordj Cedria liegt etwa 25 Kilometer östlich der Hauptstadt Tunis. Mehr als 8.500 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg im Verlauf des Tunesienfeldzuges bei Kampfhandlungen oder in Kriegsgefangenschaft ihr Leben verloren, sind dort bestattet.
Friedhofsbeschreibung
Die Kriegsgräberstätte liegt am Gebirgsausläufer Keddel, auf einer vorgeschobenen Hangschulter. Der Hanglage angepasst sind sechs gestaffelt versetzte Einzelhöfe, auf denen die Gebeine der Toten in Ossarien (Gebeinhäuser) beigesetzt sind.
Ein Stein auf dem zentralen Gedenkhof trägt in arabischer, deutscher und französischer Sprache die Inschrift: „In dieser Gräberstätte ruhen 8.562 deutsche Soldaten von 1939 bis 1945“. Auch an 104 Soldaten, deren Gräber in Tunesien nicht auffindbar waren, wird erinnert. Eine überdachte Treppe führt zu einem Besucherraum.
Belegung
Im September 1940 begann der Angriff italienischer Truppen auf das unter britischer Herrschaft stehende Ägypten. Die Offensive scheiterte, sodass das mit Italien verbündete Deutschland zur Unterstützung im Februar 1941 den – zunächst erfolgreichen – „Afrikafeldzug“ begannen.
Wachsende Schwierigkeiten entstanden durch die immer länger werdenden Nachschubwege, die eine ausreichende Versorgung der deutschen Truppen nicht zuließen. Das und die deutliche zahlenmäßige Überlegenheit der von den USA unterstützten Briten führte schließlich zur Kapitulation der deutsch-italienischen Verbände bei Tunis am 13. Mai 1943.
Die Soldaten der Wehrmacht wurden auf sechs provisorischen Sammelfriedhöfen in Nassen (Cap Bon), Bizerta, La Mornaghia (Mornag), El M'Dou, Mateur und Sfax beigesetzt. Viele weitere ruhten in über das Land verstreuten Feldgräbern.
Am 28. März 1966 trat das deutsch-tunesische Kriegsgräberabkommen in Kraft. Nach Einrichtung des Friedhofs bei Bordj Cedria von 1973 bis 1975 begann die Umbettung der Kriegstoten auf die Anlage am Nordwesthang des Gebirgsausläufers Keddel. Bei der Umbettung konnte ein großer Teil der etwa 2.000 unbekannten Toten identifiziert werden. Am 28. September 1977 wurde die Kriegsgräberstätte der Öffentlichkeit übergeben.
Besonderheit
Eine Seite des Besucherraumes ist mit farbig glasierten Kacheln gestaltet. Gebrannt wurden sie in Nabeul, einer alten tunesischen Töpferstadt. Die Kacheln zeigen die Umrisse von Tunesien und die ursprünglichen Grablageorte der nach Bordj Cedria umgebetteten Kriegstoten.
Eingebrannt ist die Inschrift: „Diese Kriegsgräberstätte wurde in den Jahren 1973 bis 1975 errichtet. Hier fanden die ursprünglich in Bizerta, El M Dou, La Mornaghia, Mateur, Nassen und Sfax bestatteten deutschen Soldaten ihre endgültige Ruhestätte“.