Die Kriegsgräberstätte Böhönye liegt 40 Kilometer südlich des Plattensees (ungarisch: Balaton). Dort ruhen deutsche Tote des Zweiten Weltkrieges.
Friedhofsbeschreibung
Die Kriegsgräberstätte ist von Hecken und Bäumen sowie einer Mauer umgeben. Durch ein Tor gelangt man in einen überdachten Eingangsbereich und von dort zum zentralen, als Viereck angelegten Gedenkplatz. In seiner Mitte befinden sich ein Beet und das steinerne Mahnmal mit zweisprachiger Inschrift.
Im hinteren Teil der Kriegsgräberstätte kennzeichnen Kreuze aus Granit die Grablagen. Die Kreuze tragen auf jeder Seite zwei Namen von dort Bestatteten. Auch die Gräber unbekannter Kriegstoter sind mit Kreuzen versehen. Am Gedenkplatz und am Friedhofsweg nennen Granitplatten die Namen der Soldaten, deren sterbliche Überreste nicht mehr geborgen werden können.
Belegung
Während des Zweiten Weltkrieges verloren in Ungarn ungefähr 54.000 deutsche Soldaten ihr Leben. 35.000 von ihnen sind namentlich bekannt. Für den Ersten Weltkrieg liegen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. 617 Meldungen vor. Zwei Drittel aller deutschen Kriegstoten in Ungarn waren an 120 Orten beerdigt.
Böhönye lag im Frühjahr 1945 im Aufmarschgebiet zur letzten großen Offensive der Wehrmacht. Die erfolglose Operation „Frühlingserwachen“ war Teil der insgesamt gescheiterten „Plattenseeoffensive“.
Die Kriegsgräberstätte Böhönye ist der Sammel- und Zubettungsfriedhof des Volksbundes im Komitat Somogy. Auf ihr haben mehr als 2.000 Tote des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Historie
Das Kriegsgräberabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ungarn wurde am 16. November 1993 unterzeichnet. Am 23. Dezember 1994 trat es in Kraft. Partner des Volksbundes ist das ungarische Institut und Museum für Militärgeschichte.
Der Volksbund vereinbarte mit den ungarischen Stellen Ende der 1980er Jahre die Anlegung dieses Friedhofs. Am Beginn der Arbeiten stand die Umbettung von rund 300 deutschen Soldaten der 1. Gebirgsdivision. Von 1990 bis 1993 folgten weitere Zubettungen aus verschiedenen Orten. Am 2. Oktober 1993 wurde die Kriegsgräberstätte der Öffentlichkeit übergeben.