Deutschland

Berlin-Wilmersdorf, Friedhof Wilmersdorf

Wegbeschreibung

Berliner Str. 81-103

Gesamtbelegung: 1.991 Tote

Gesamtbelegung: 1.991 Tote


Ganzjährig geöffnet

Der heutige städtische Friedhof Wilmersdorf wurde 1885/1886 als städtischer Friedhof der Landgemeinde Deutsch-Wilmersdorf angelegt. Nach mehreren Erweiterungen des ursprünglich 1 ha großen Alleequartierfriedhofs beträgt die aktuelle Größe 10,1 ha. Die 1887 nach Plänen von Max Contag und Christian Havestadt erbaute Friedhofskapelle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend abgetragen. 1919-1923 wurde ein Krematorium erbaut, das bis 1990 für Einäscherungen genutzt wurde. 1925 wurde mit dem Bau mehrerer Kolumbarien begonnen; hierbei ist besonders der Gartenhof im maurisch-gotischen Stil hervorzuheben. Der Friedhof beherbergt verschiedene beeindruckende Grabstätten, wie diejenige für Rittmeister Freiherr Max Ildefonso von Dincklage, das Familiengrab Gieseler, die Grabanlage Pfeffer oder die Grabstätte Wislicenus-Finzelberg Auf dem Friedhof befinden sich die Grabstätten diverser Persönlichkeiten (s. u.). Die Grabstätten von Peter Behrens, Robert Biberti, Alexander Calandrelli, Nikolaus Geiger und August von Parseval sind jedoch heute leider nicht mehr vorhanden. - Bruno Balz (6.10.1902-14.3.1988), Autor mehr als 1.000 Lied- und Schlagertexte, u.a. „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, „Kenn denn Liebe Sünde sein“, „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n“, „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“, „Wir wollen niemals auseinandergeh’n“ und viele andere - Peter Behrens (14.4.1868-27.2.1940), Architekt, Maler, Designer und Typograph, einer der Begründer des modernen Industriedesigns, Gestalter der „Antiqua“ Schrift und des Schriftzugs „DEM DEUTSCHEN VOLKE“ am Reichstagsgebäude - Robert Biberti (5.6.1902-2.11.1985), Sänger der „Comedian Harmonists” - Curt Bois (5.4.1901-25.12.1991), Theater- und Filmschauspieler - Alexander Calandrelli (9.5.1834-26.5.1903), Bildhauer (u.a. „Auszug der Truppen und Erstürmung der Düppeler Schanzen“ an der Westseite des Sockels der Berliner Siegessäule) - Nikolaus Geiger (6.12.1849-27.11.1897), Maler und Bildhauer (u.a. Barbarossa für das Kyffhäuser-Nationaldenkmal, Hochfries „Die Armee“ für das Soldiers‘ and Sailors‘ Monument in Indianapolis, USA) - Felix Klemperer (9.10.1866-2.4.1932), Internist (Bruder von Victor und Georg Klemperer); das Grab ist nicht mehr erhalten - Ernst Niekisch (23.5.1889-23.5.1967), Politiker und politischer Schriftsteller, Vertreter des antidemokratischen und antiwestlichen Nationalbolschewismus - August von Parseval (5.2.1861-22.2.1942), Konstrukteur der nach ihm benannten Luftschiffe - Rudolf Platte (12.2.1904-18.12.1984), Schauspieler (Ehrengrab) - Willy Römer (31.12.1887-26.10.1979), Pressefotograf und Inhaber einer wichtigen Bildagentur zur Zeit der ersten deutschen Republik - Heinrich Seeling (1.10.1852-15.2.1932), Architekt (nicht zuletzt vieler Theaterbauten; Ehrengrab) - Wolfgang Völz (16.8.1930-2.5.1918), Schauspieler und Synchronsprecher Auf dem Friedhof befinden sich mehr als zweitausend Opfer des Ersten und vor allem Zweiten Weltkrieges in mehreren Grabfeldern, darunter drei Sammelgräber mit 54 m².