Deutschland

Berlin-Tempelhof, Friedhof Marienfelde

Der Friedhof der evangelischen Gemeinde Marienfelde liegt etwas versteckt hinter einer Reihe von Wohngrundstücken im Süden Berlins in der Nähe des alten Dorfkerns von Marienfelde. Auf dem Friedhof gibt es eine geschlossene Anlage aus sechs Reihen mit Einzelgräbern, in denen 285 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet sind, darunter acht aus dem Ersten Weltkrieg. Primär handelt es sich um zivile und militärische Opfer des Zweiten Weltkrieges, einschließlich zweier jung gestorbener russischer Zwangsarbeiterinnen des Ausländerlagers Berlin-Marienfelde in der Daimlerstraße, die wie so viele andere Zwangsarbeiter/innen aufgrund der schlechten Lebensbedingungen an Lungentuberkulose starben. Die sowjetischen Lagerinsassen mussten für die Daimler Benz AG arbeiten. Neben den Einzelgräbern befindet sich auf dem Friedhof noch eine halbkreisförmig angelegte Grabstätte für 33 meist niederländische und tschechische Zwangsarbeiter, die bei einem nächtlichen britischen Bombenangriff mit Flugzeugabsturz auf ein Wohnbarackenlager in der Säntisstraße in Berlin-Mariendorf am 14./15.11.1940 verbrannten und in diesem Sammelgrab beerdigt wurden.Ein großer Granitsteinfindling mit einer Inschrift sowie eine Bronzeplatte mit den Namen der Opfer halten die Erinnerung an die zwangsweise auf dem Bau oder in der Industrie beschäftigten 20 Niederländer, 8 Tschechen, zwei Deutschen sowie drei Toten unbekannter Nation aufrecht. In Berlin standen die Zwangsarbeiterlager meistens auf den Firmengeländen oder in direkter Nähe der jeweiligen Unternehmen, in denen die Zwangsarbeiter tätig waren. Da diese Firmen bevorzugt als kriegswichtige Ziele bombardiert wurden, sind viele Zwangsarbeiter/innen bei Luftangriffen ums Leben gekommen, denn Ihnen war es verboten, Luftschutzräume aufzusuchen.