Deutschland

Berlin-Pankow, Friedhof Pankow III

Der landeseigene Friedhof Pankow III wurde 1905 eröffnet und ist mit der Erweiterung 1943/1944 auf 14,4 ha der größte kommunale Friedhof des Bezirks. Aus dem Eröffnungsjahr stammt auch die Friedhofskapelle. Auf dem Friedhof befinden sich folgende Ehrengrabstätten - Ernst Busch (1900-1980), Sänger und Schauspieler (z.B. „Kuhle Wampe“), NS-Verfolgter - Fritz Cremer (1906-1993), Bildhauer (u.a. für die Gedenkstätten der einstigen Konzentrationslager Mauthausen, Ravensbrück, Knittelfeld); eine Skulptur von Cremer befindet sich auch in der Krypta des Standortfriedhofs Lilienthalstraße - Max Lingner (1888-1959), NS-Widerstandskämpfer und Maler (u.a. „Aufbau der Republik“ im einstigen Haus der Ministerien) - Paul Nipkow (1860-1950), Ingenieur und Erfinder des „Elektrischen Teleskops“ - Anton Saefkow (1903-1944), kommunistischer NS-Widerstandskämpfer - Johannes Stroux (1886-1954), Philologe Der Friedhof Pankow III enthält zudem die Grabstätten diverser weiterer Persönlichkeiten: - Max Buldermann (1868-1930), Artist und Gründer des ersten gewerkschaftlichen Artistenverbandes (Ehrengrab bis 2015) - Theo Balden (eigentlich Otto Koehler, 1904-1995), Maler und NS-Widerstandskämpfer - Reinhold Burger (1866-1954), Erfinder (u.a. der Thermoskanne) - Heinrich Burkhardt (1904-1985), von den Nationalsozialisten verfemter Maler und Grafiker - Heinrich Drake (1903-1994), Bildhauer - Ruthild Hahne (1910-2001), Bildhauerin und NS-Widerstandskämpferin - Paul Kuhfuss (1883-1960), von den Nationalsozialisten verfemter Maler und Zeichner - Will Lammert (1892-1957), von den Nationalsozialisten verfolgter Bildhauer (u.a. die ursprünglich für die Gedenkstätte des KZs Ravensbrück vorgesehene Figurengruppe steht vor dem Jüdischen Friedhof Große Hamburger Straße) - Hans Litten (1903-1938), Rechtsanwalt und NS-Widerstandskämpfer - Oskar Nerlinger (1893-1969), DDR-konformer Maler - Paul Rosié (1910-1984), Grafiker, Illustrator und Karikaturist - Kurt Sanderling, CBE (1912-2011), Dirigent Der Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947, „Jeder stirbt für sich allein“, „Wolf unter Wölfen“) war auf dem Friedhof Pankow III bestattet worden. 1981 erfolgte die Verlegung auf den alten Friedhof von Carwitz. Im hinteren Teil des Friedhofs befindet sich der 1998 neu gestaltete Ehrenhain für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft mit 1.374 Einzelgräbern; alle Namen wurden auf 98 Tafeln verewigt. In den 1960er Jahren wurde ein Ehrenhain für Faschismusopfer durch die DDR angelegt. (Martin Bayer, 20.04.2020)