Deutschland

Berlin-Neukölln, St.-Thomas-Friedhof

Gesamtbelegung: 736 Tote

Gesamtbelegung: 736 Tote


Der evangelische St.-Thomas-Friedhof wurde 1865 als Alleequartiersfriedhof angelegt; 1872 folgte der neue Teil gegenüber. Die Friedhofskapelle stammt aus dem Jahr 1870. Eine Ausstellung nahe des Eingangs im ehemaligen Blumenpavillon zeigt das Leben und den Einsatz von fast 100 Zwangsarbeitern auf den Berliner Friedhöfen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Nicht zuletzt mussten diese die durch Bombentreffer auf den Friedhöfen verstreuten Leichenteile erneut bestatten. Auf dem nahebei liegenden Friedhof V der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde befindet sich in der ehemaligen Baracke der Zwangsarbeiter eine Gedenkstätte. Zum Volkstrauertag findet zur Erinnerung an die Zwangsarbeiter ein Gedenkgottesdienst statt. Auf dem St.-Thomas-Friedhof befinden sich außer einem Gräberfeld der Alevitischen Gemeinde auch im alten Teil des Friedhofs mehrere Ehrengräber des Landes Berlin: - Reinhold Franz „Krücke“ Habisch (1889-1964), Berliner Original und über seine Teilnahme an den Sechstagerennen und dem Pfeifen des „Sportpalastwalzers“ dort überregional bekannt - Wilhelm Wagner (1838-1923), Politiker und Stadtältester - Robert Zelle (1829-1901), Politiker und Oberbürgermeister Berlins (1892-1898) Der Friedhof enthält fast 2.000 Einzelgräber von Opfern der beiden Weltkriege, darunter mehr als 100 des Ersten Weltkriegs; hinzu kommen drei Sammelgräber mit zusammen 40 m². (Martin Bayer, 20.04.2020)