Deutschland

Berlin-Charlottenburg, Luisen-Friedhof II

Der Luisen-Friedhof II, einer der kleinsten der Charlottenburger Kirchhöfe, ist 1867 unter diesem Namen in Benutzung genommen worden. Er wurde außerhalb bewohnter Gebiete, auf einem Sandgrubengelände nahe beim ehemaligen Cholerafriedhof angelegt; dieser war zur Choleraepidemie von 1831 in den "Sandgruben am Spandauer Berg" angelegt worden. Nach einer weiteren Choleraepidemie im Jahr 1866 wurde jener Seuchenfriedhof zu einem beständigen Friedhof hergerichtet: Die Einweihung des Luisen-Friedhofs II fand am 27. Mai 1867 statt. Die Aufteilung der Grabstellen folgt dem traditionellen Rechteckschema: Dieser Alleequartierfriedhof besitzt eine Fläche von 47.710 m².. Als Baumbestand wurden einheimische Pflanzen, besonders Ahorn, gewählt. Zur Anlage gehört eine Kapelle, die 1868 vom Maurermeister Rudolg Zeitler erstellt worden ist. Sie ist in den Jahren 1993-1995 restauriert worden. Im Rahmen der Planungen für die "Welthauptstadt Germania" der Nationalsozialisten sollte der Friedhof Flächen verlieren; jene Planungen wurden nicht mehr umgesetzt, anders als bei weiteren Friedhöfen Berlins. Ursprüngliche Eingänge, die sich auf östlicher Seite, in der Verlängerung der heutigen Seelingstraße und anschließend an der Spandauer Chaussee (heute Spandauer Damm) befunden haben, sind im Zuge des Ringbahnbaus verlegt worden. Eine weitere Geländeabtretung erfolgte in den 1960er Jahren: Die Königin-Elisabeth-Straße auf der westlichen Seite des Friedhofs wurde um 14 Meter verbreitert, während der Bau der Stadtautobahn den Friedhof im Osten beschnitt und ihn um einige besonders beeindruckende Mausoleen beraubte. Zu den Besonderheiten des Kirchhofs zählte die ehemalige 2.500 m² große, private Ruhestätte der Familie Schaeffer-Voit. Nur noch ein Pfeiler und ein Gedenkstein in der südöstlichen Kirchhofecke erinnern an die einstigen Besitzer von Schloss Ruhwald, die mit dem Modemagazin "Der Bazar" ein Vermögen gemacht hatten. Viele alteingesessenen Familien Westends sind auf diesem Kirchhof bestattet. In der Reihe der für die Dauer von 60 Jahren angelegten Erbbegräbnisse sind auch zahlreiche Militärs (Karl Friedrich von der Goltz, Leopold Heinrich von der Goltz, v. Lobenthal, v. Heineccius) aus Charlottenburgs Villenviertel zu finden. Kriegsgräber mit Toten aus beiden Weltkriegen sind im äußersten Rand nahe der Autobahn A100 angelegt, zusammen mit einem kleinen Denkmal mit Helm, Fernglas und Lorbeerkränzen. Hier ruhen 234 Kriegstote.