Deutschland

Berlin-Charlottenburg, Friedhof Ruhleben

Mehr als 4.000 Tote der Endkämpfe um Berlin und der Bombardierungen der Hauptstadt wurden auf dem Notfriedhof Eichkamp auf dem Messegelände im Bereich der heutigen Halle A bestattet; die Alliierten forderten in der Nachkriegszeit die Auflösung dieses Notfriedhofs. Der im brandenburgischen Stahnsdorf gelegene Südwestkirchhof war jedoch aufgrund des Kalten Krieges nicht mehr von der Seite Westberlins aus frei zugänglich. Somit suchte man in Westberlin nach einem geeigneten Gelände für einen neuen Friedhof und wurde in der Nähe der Siedlung Ruhleben auf dem Standort einer Flakbatterie des Zweiten Weltkriegs fündig. 1950 wurde mit der Anlage des Friedhofs im Stile eines Parkfriedhofs begonnen; am 17. August 1952 erfolgte die Einweihung des ersten kommunalen Friedhofs in Charlottenburg. In den Monaten davor waren 3.977 auf dem Friedhof Eichkamp bestattete Kriegsopfer auf den Friedhof Ruhleben umgebettet worden. Seit 2003 befindet sich auf dem 13,9 ha großen Friedhof Ruhleben auch das erste buddhistische Gräberfeld Berlins. In der Nachkriegszeit kamen die heute geschlossenen Krematorien Wedding und Wilmersdorf an ihre Kapazitätsgrenzen, während der Zugang zum Krematorium Baumschulenweg für Westberlin nicht mehr möglich war. 1962 wurde ein Wettbewerb für einen Krematoriumsneubau ausgeschrieben, den Jan und Rolf Rave für sich entschieden konnten. Nach einer längeren Phase zur Finanzierung wurde der Bau 1972 begonnen und im März 1975 eingeweiht. In den Feierhallen befinden sich Wandgemälde von Markus Lüpertz. Auf dem Friedhof befinden sich fast 4.000 Gräber von Opfern des Zweiten Weltkrieges. (Martin Bayer, 06.04.2020)