Deutschland

Berlin-Charlottenburg, Berlin 1939-1945 War Cemetery (CWGC)

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg regelte eine Vereinbarung zwischen der deutschen Regierung und dem Vereinigten Königreich die Betreuung der auf deutschem Gebiet liegenden britischen Militärgräber und –friedhöfe. Diese wurde am 5. März 1956 durch ein erneutes bilaterales Abkommen bekräftigt. Die Gesamtgestaltung dieses Friedhofs folgt einer Tradition, die 1918 nach Ende des Ersten Weltkriegs begründet wurde. Damals wurde vom britischen Parlament per Gesetz ein Gestaltungsvorschlag des Oberstleutnants und Direktors des British Museum Sir Frederic Kenyon, GBE zur Grundlage für alle späteren Militärfriedhöfe des Commonwealth erhoben. Diese Vorschrift sieht einen Kurzrasen vor, Grabstelen aus britischem Portlandsandstein, sowie das Hochkreuz mit Bronzeschwert und den Stein der Erinnerung als Mittelpunkt. Auch der sarkophagähnliche Steinblock mit der Inschrift „Their name liveth for evermore“ („Ihr Name lebt in Ewigkeit“) findet sich auf jedem Commonwealth Friedhof wieder. Er steht in direkter Sichtlinie, die vom Eingang über das Hochkreuz bis zu den siebenbogigen Muschelkalkarkaden an der Rückseite der Gesamtanlage verläuft. Im Eingangsbereich des Friedhofs ist ein dreibogiger Torbau mit schmiedeeisernen Türen. Eines der beiden Torhäuser dient der Aufbewahrung des Registers mit dem Verzeichnis der Grabstellen. Die Portlandsandsteinstelen nennen jeweils den Namen des Toten und sein Alter und tragen eine Prägung des Regimentswappens. Sie geben die Religionszugehörigkeit in Form von Kreuz, Davidstern, Halbmond oder der Nennung von Sikh bzw. Hindu an. Die Glaubensrichtung ist ausschlaggebend für die verschiedenen Bestattungsfelder, wobei gewahrt wurde, dass z. B. die Gräber der Moslems nach Mekka ausgerichtet sind . Oft tragen diese Stelen noch einen Spruch der Angehörigen im Sockelbereich. Vor jeder Stele ist eine Rose gepflanzt worden. Dieser Friedhof wurde 1955 bis 1957 als Ersatz für den 1959 aufgelösten Friedhof an der Trakehner Allee angelegt. Der Entwurf stammt vom Architekten Philip Dalton Hepworth auf dem ca. 3,8 ha großen Gelände. Ca. 80 % der hier bestatteten 3.595 Toten waren als Bomberbesatzungen über Berlin oder Ostdeutschland gefallen; die anderen starben größtenteils als Kriegsgefangene in Lagern oder auf den Todesmärschen in den letzten Kriegsmonaten. 397 der Toten konnten nicht mehr identifiziert werden. 6 polnische Flieger, die als Teil der Polnischen Streitkräfte im Westen der Royal Air Force zugeordnet waren, liegen hier ebenso begraben wie 265 Tote der britischen Besatzungskräfte und ihrer Angehörigen. Auch dieser Friedhof wird von der Commonwealth War Graves Commission (CWGC) beeindruckend gepflegt. Zum ANZAC Day (25.4.) und zum Remembrance Sunday (dem Sonntag vor dem 11. November) finden hier Gedenkveranstaltungen statt.