Japan

Bando-Naruto

Gesamtbelegung: 11 Tote

Gesamtbelegung: 11 Tote


Ganzjährig geöffnet

Die 100 km südwestlich von Osaka auf der Insel Schikoku gelegene Stadt Naruto ist, für Japan ungewöhnlich, als Stadtpark mit dem Namen Doitsumura-koen (Deutscher Park) angelegt. Um die besondere Deutschfreundlichkeit der Stadt und ihrer Verwaltung zu verstehen, muss in Erinnerung gerufen werden, dass hier in den Jahren 1917 bis 1920 das deutsche Kriegsgefangenenlager Bando lag. Als Japan zu Beginn des Ersten Weltkrieges das deutsche Pachtgebiet Kiautschou (Tsingtau) eroberte, wurden rund 3.900 deutsche und österreichische Soldaten als Kriegsgefangene nach Japan gebracht, wo sie in mehreren Lagern untergebracht wurden. Zum Andenken an die 85 in Kriegsgefangenschaft verstorbenen Deutschen haben der deutsche Generalkonsul und der Bürgermeister der Stadt im November 1976 gemeinsam eine Gedenktafel enthüllt.

In Bando waren insgesamt 953 Kriegsgefangene untergebracht, die dank der humanen Lagerführung bald freundschaftliche Kontakte zur japanischen Bevölkerung anknüpften. Landwirtschaft und Viehzucht von Schikoku erhielten viele fruchtbare Anregungen von der Lagerinsassen, ebenso wie auch die von ihnen gebaute „Deutsche Brücke“ bald zur Touristenattraktion wurde. Hier soll auch die heute Deutschen wie Japanern ebenso vertraue 9. Symphonie von Beethoven zum ersten Mal auf japanischem Boden aufgeführt worden sein. Nach ihrer Entlassung blieben etliche Deutsche in Japan und legten, wie im Falle von Freundliebe, Juchheim, Ketel und Lohmeyer den Grundstein für mehrere bekannte deutsch-japanische Familienunternehmen.

1972 wurde in Naruto mit dem „Deutschen Haus“ eine weitere Stätte der Erinnerung an die deutschen Kriegsgefangenen geschaffen. 1974 wurde mit Lüneburg ein Schwesterstadt-Verhältnis eingegangen.

Quelle: Andreae