Deutschland

Königswinter-Ittenbach-Kriegsgräberstätte

Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 1.871 Kriegstote des II. Weltkrieges. 1.626 Deutsche 224 ehem. sowjet. Union 2 Belgier 2 Franzosen 4 Niederländer 1 Italiener Im Stadtgebiet von Königswinter gibt es acht Kriegsgräberstätten mit insgesamt 2.323 Toten. Die Anlagen befinden sich auf dem städtischen Friedhof und in den Ortsteilen Eudenbach, Heisterbacherrott, Ittenbach, Niederdollendorf, Oberdollendorf, Oberpleis und Stielsdorf. Hier in Ittenbach ruhen 1.871 Tote des Zweiten Weltkrieges, im Einzelnen: 1.626 Deutsche, 224 Sowjetbürger, 12 Polen, 4 Niederländer, 2 Belgier, 2 Franzosen und 1 Italiener. Der Raum Königswinter lag bis Ende des Krieges abseits des großen Kampfgeschehens. Lediglich einige Flugabwehrstellungen befanden sich auf den Rheinhöhen; in Eudenbach war ein Flugplatz. Vereinzelte Bombenabwürfe erlebte die Stadt allerdings bereits am 7. Februar 1941, bei denen 5 Menschen in Oberdollendorf umkamen. Am 4. Februar 1944 gingen auf Rosenau Bomben nieder. Schwere Bombentreffer erlitt die Altstadt von Königswinter am 22. April 1944; 56 Menschen verloren ihr Leben. Erst als die Amerikaner am 7. März 1945 nachmittags die Rheinbrücke von Remagen nach Erpel (Ludendorff-Brücke) überschritten, kam der Krieg zu Lande ins Siebengebirge. In den Hotels wurden zusätzliche Lazarette eingerichtet. Am 16. März 1945 wurden die ersten Teile von Königswinter und Ittenbach durch die Amerikaner besetzt. Bei Hövel wurde die Autobahn unterbrochen. Die kriegsgeschichtliche Bedeutung Ittenbachs ist in der Lage des Ortes begründet. Er liegt am östlichen Rand des Naturschutzgebietes Siebengebirge, unweit an einer Straße, die das Rheintal mit der Autobahn und dem Hinterland verbindet. Die Amerikaner bestatteten zunächst deutsche Gefallene aus diesem Kampfgebiet neben amerikanischen Gefallenen in Henri-Chapelle/ Belgien, zwischen Aachen und Lüttich gelegen. Dort entstand auch ein amerikanischer Soldatenfriedhof (Einweihung 1960). Die deutschen Toten wurden später zum deutschen Soldatenfriedhof nach Lommel / Belgien überführt. Am 26. März 1945 begruben Amerikaner einen deutschen Soldaten, der im Siebengebirge gefallen war, auf einem Acker zwischen Waldrand und der Straße zum Laagshof. In den folgenden Tagen und Wochen reihte sich Grab an Grab. Mit Lastkraftwagen brachten die Amerikaner weitere Tote aus dem Raum Siegburg, Bad Honnef und Aegidienberg, aber auch aus dem Sauerland, dem Ruhrkessel, der Warburger Börde, ja selbst deutsche Gefallene aus Belgien und der „Schlacht im Hürtgenwald“ (Eifel, Hohes Venn) kamen nach hier. Die Kriegsgräberstätte Ittenbach entstand. Auf der anderen Seite der Straße zur Autobahn Köln-Frankfurt hin, wo heute parallel die ICE-Trasse herführt, begruben die Amerikaner die eigenen Gefallenen.Im Juli 1945 wurden die amerikanischen Toten ausgebettet und zum amerikanischen Friedhof Margraten / Niederlande oder in die Heimat überführt. Auch die Mehrzahl der französischen und belgischen Gefallenen wurde in heimatlicher Erde bestattet. Mit Hilfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und des Deutschen Roten Kreuzes wurden die deutschen Gefallenen, die von Kameraden und der Zivilbevölkerung an den Straßen, in Wiesen und Feldern, in den Wäldern und auf Ortsfriedhöfen beigesetzt worden waren, nach Ittenbach umgebettet. Keine hundert der hier beigesetzten Soldaten waren zunächst namentlich bekannt. Der Bürgermeister, der Pfarrer und die „Schwestern vom armen Kinde Jesu“ in Ittenbach halfen dem Volksbund bei der Identifizierung von über 1.200 Toten. Das Engagement von Schwester Maria Gonzaga und Lehrerin Magdalena Krämer war herausragend. Am 8. August 1946 bat der Bürgermeister der Stadt Königswinter den Volksbund, den Friedhof zu einer würdigen Gedenkstätte auszubauen. Es ist bemerkenswert, dass es die Jugend war, die sich des Soldatenfriedhofes unmittelbar nach dem Krieg annahm. Die Schuljugend von Ittenbach schmückte die Gräber mit Blumen und die Schuljugend von Velbert im Bergischen Land sammelte die ersten Geldmittel, die der Volksbund für den Ausbau zur Verfügung stellen konnte. Alle Anstrengungen, Holz für die Grabkreuze und Pflanzen für das Gräberfeld zu bekommen, waren jedoch vergeblich, bis endlich die Währungsreform Wandel schaffte.Der planmäßige Ausbau konnte dann am 1. Januar 1949 durch den Volksbund, Landesverband Nordrhein-Westfalen, erfolgen. Er beauftragte den Düsseldorfer Gartenarchitekten Willi Tapp mit der Durchführung. Das Friedhofsgelände, das Höhenunterschiede bis zu 4 m aufwies, wurde weitgehend planiert, die Gräber mit Eichenholzkreuzen gekennzeichnet sowie ein schlichter hölzerner Eingangsbau mit einem kleinen Glockenstuhl und einer Stahlglocke errichtet. Ebenso wurde am Ende des Gräberfeldes ein Ehrenplatz mit einer Hochkreuzgruppe aus drei Eichenholzkreuzen geschaffen. Vor diesen Kreuzen legte man eine Grabplatte aus Seynit (eiszeitliches Gestein), auf der das Signet des Volksbundes, die fünf Kreuze, erhaben aufgebracht wurde; darüber steht:
    „Unser Opfer ist Eure Verpflichtung - Frieden!“
Die Anregung für die Grabplatte und die Inschrift gab der damalige Kölner Regierungspräsident Dr. Wilhelm Warsch. Am 10. Juni 1951 wurde die Kriegsgräberstätte Ittenbach durch Ministerpräsident Karl Arnold eingeweiht. Die Einsegnung nahmen Domkapitular Prälat Dr. Lenné, Köln, und Oberkirchenrat Schlingensiepen, Düsseldorf, vor. Im Frühjahr 1960 wurde mit der inzwischen notwendigen Umgestaltung der Kriegsgräberstätte begonnen. Die verwitterten hölzernen Grabkreuze wurden durch Steinkreuze ersetzt und an Stelle der hölzernen Hochkreuze wurden drei wuchtige Kreuze aus Grauwacke errichtet. Das Eingangsgebäude wich einer neuen Gedenkhalle. Die Stirnwand der Halle trägt auf einem Mosaikhintergrund die eindrucksvolle Bronzeplastik „Weisender Engel“, geschaffen vom Bildhauer Erich Elsner aus Ratingen. Der Friedhof wurde in der heutigen Gestaltung am 30. Mai 1962 wieder in die Obhut der Stadt Königswinter gegeben.