Deutschland

Kiel-Möltenort

Gesamtbelegung: 63484 Tote

Ganzjährig geöffnet

Ausstellung
Ansprechpartner

U-Boot-Ehrenmal Möltenort

Friedhofsbeschreibung

Das U-Boot-Ehrenmal auf der Möltenorter Schanze in Heikendorf bei Kiel ist dem Gedenken aller auf See gebliebenen U-Bootfahrer Deutscher Marinen gewidmet. Hier sind mehr als 35.000 Namen der gefallenen U-Bootfahrer der beiden Weltkriege auf Bronzetafeln verewigt. Auch der Soldaten, die im Frieden ihr Leben auf U-Booten ließen, wird hier gedacht. Es ist zugleich auch eine Gedenkstätte für alle Opfer des U-Bootkrieges.

Das Ehrenmal ist ein Ort der Stille, des Gedenkens, der Erinnerung und Besinnung, aber auch der Mahnung gegen Krieg und Gewalt.

Eigentümer des Ehrenmals ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Die Stiftung U-Boot-Ehrenmal Möltenort unterhält in Zusammenarbeit mit der U-Bootkameradschaft Kiel e.V. die Anlage. Unterstützt wird sie dabei vom Verband Deutscher U-Bootfahrer e.V., von der Deutschen Marine und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Die Stiftung wurde 1975 von der U-Bootkameradschaft Kiel mit dem Ziel der Pflege und Bauunterhaltung der Gedenkstätte gegründet.

Weit sichtbar ist das Wahrzeichen des Ostseebades Heikendorf, der mächtige 4,60 m hohe Adler auf dem roten 15,30 m hohen Wesersandsteinpfeiler mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen. Zu beiden Seiten des Steinpfeilers liegen vertieft zwei Gedenkhallen, zu deren Eingängen je eine Treppe hinabführt. Die Verbindung beider Gedenkräume stellt ein im Halbkreis angelegter Umgang her, in dem die Namen der gefallenen U-Boot-Männer auf Bronzetafeln verzeichnet sind.

Das Ehrenmal liegt an der engsten Stelle der Kieler Förde, der Möltenorter Schanze. Es ist die einzige gemeinsame Gedenkstätte der U-Boofahrer Deutscher Marinen, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben auf See ließen.

Auf dem Vorplatz der Anlage sind die Standvitrinen mit den Positionsplänen der im 1. und 2. Weltkrieg verloren gegangenen Boote aufgestellt. Die große menschliche Tragik wird dem Besucher deutlich, wenn er die endlosen Namensketten auf den Bronzetafeln mit der kurzen, unvollständigen Lebensgeschichte von der Geburt bis zum frühen Tod verinnerlicht hat. Die in der nördlichen Ehrenhalle angebrachte Bronzetafel ist dem Gedenken der U-Bootfahrer der Deutschen Marinen gewidmet, die in Friedenszeiten ums Leben gekommen sind. So wird hier unter anderem auch der 19 Toten des am 14.09.1966 gesunkenen U-Bootes "HAI" gedacht. In einem in Bronze geschlagenen Gebet des Pfarrers Kordecki in der südlichen Ehrenhalle wird derer gedacht, die Opfer der Kämpfe oder sonst wie Opfer der See wurden, einzeln durch Unfälle bzw. durch unzählige Schiffs- und Flutkatastrophen.

Historie

Das heutige U-Boot-Ehrenmal wurde in den Jahren 1936 - 1938 als Ersatz für das zuvor 1930 eingeweihte erste Ehrenmal, das nach 6 Jahren bereits wieder abgerissen werden musste, für die im Ersten Weltkrieg auf See gebliebenen Angehörigen der deutschen U-Boot-Waffe vom Volksbund errichtet. Es wurde nach der Einweihung am 12.6.1938 an den früheren deutschen Marinebund übergeben, der damit die Aufsicht und die Pflege des Mahnmales übernahm.

Während des Zweiten Weltkrieges und in den ersten Nachkriegsjahren hat das Ehrenmal Schäden durch Kriegseinwirkung und durch Beraubung erlitten. Im Jahr 1950 begann der Volksbund die schlimmsten Schäden zu beseitigen. Danach setzten die Vorbereitungen ein, das Ehrenmal zu einer Gedenkstätte auch für die U-Boot-Toten des Zweiten Weltkrieges werden zu lassen. 1969/70 wurden dann zunächst die Namentafeln für die Toten des 2. Weltkrieges angebracht, Anfang der 80er Jahre folgten Namentafeln auch für die im Ersten Weltkrieg gefallenen U-bootfahrer.

Besonderheit

Das U-Boot-Ehrenmal dient bis heute als "Namenfriedhof" für die Angehörigen der Gefallenen der U-Boot-Waffe, die nie ein Grab besuchen können.

Marine-Ehrenmal Laboe

Etwa 5 km weiter nördlich, am Ausgang der Kieler Förde, liegt das Marine-Ehrenmal Laboe. Die weithin sichtbare Silhouette seines 85 Meter über der Ostsee aufragenden Turms prägt das Gesicht der Kieler Außenförde. Zwei Aufzüge oder 341 Stufen führen zu einer Aussichtsplattform, von der aus sich ein einzigartiger Rundblick über Land und Meer öffnet.

Ursprünglich dem Gedächtnis der im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine gewidmet, wurde das Ehrenmal nach erneuter Übernahme durch den DMB am 30. Mai 1954 zur Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen und zugleich zum Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren.

Friedhofsbeschreibung

Auf 5,7 Hektar Gesamtfläche – nahezu der Größe von acht Fußballfeldern – gehören zu der Anlage neben dem markanten Turm eine unterirdische Gedenkhalle, die Historische Halle mit zahlreichen Schiffsmodellen und anderen marine- und schifffahrtgeschichtlichen Exponaten sowie eine 7000 Quadratmeter große, mit Wesersandstein belegte Freifläche.

Die Planung des auf dem Gelände eines früheren Panzerturms erbauten Denkmals geht auf eine Idee von 1925 zurück. Am 30. Mai 1936 wurde es nach fast siebenjähriger Bauzeit eingeweiht. Etwa 700.000 Reichsmark – überwiegend aus Spenden von Mitgliedern der Marinevereine und der Marineoffizier-Vereinigung stammend – waren in den Bau geflossen, der heute zu den wenigen architektonischen Beispielen des Expressionismus zählt.

Historie

Von 1993 – 1998 wurde die Anlage einer umfassenden Renovierung unterzogen – angefangen mit einem neuen Belag der Freifläche und endend mit der notwendig gewordenen Sanierung und Neuverfugung des geklinkerten Turms. Die dafür erforderlichen Finanzmittel in Höhe von nahezu 4,5 Millionen DM/2,3 Millionen € wurden aus Eintrittsgeldern und Mitgliedsbeiträgen aufgebracht sowie aus Spenden, die über die Hälfte des Gesamtbetrages ausmachten. Öffentliche Gelder standen nicht zur Verfügung.

Parallel zu den baulichen Maßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit kompetenten Historikern eine sorgfältige Überprüfung der inhaltlichen Aussagen des Ehrenmals, um unter Wahrung historischer Zusammenhänge missverständlich Darstellungen zu präzisieren und die Gesamtaussage in würdig angemessener Form zu aktualisieren. In diesen noch nicht abgeschlossenen, sondern auch in Zukunft einem stetigen Wandel unterliegenden Prozess fällt auch die 1996 erfolgte Einrichtung der Gedenkstätten für die Deutsche Marine und die Zivile Schifffahrt. Die Ausstellung der Historischen Halle wurde nach sechsmonatiger Umbauphase am 17. Juli 2010 neu eröffnet.

Besonderheit

Auf dem Strand vor dem Marine-Ehrenmal liegt seit 1972 mit U995 eines der letzten original erhaltenen U-Boote aus dem Zweiten Weltkrieg. Es gehörte zum Typ VII C, von dem bis 1945 insgesamt 693 Einheiten fertiggestellt wurden. Als historisch-technisches Museum soll es dabei keineswegs nur andächtiges Staunen über die Leistung der Männer wecken, die einst unter qualvoller Enge in seinem Inneren die Schrecken des Krieges erleiden mussten. Es soll vielmehr gerade das Grauen und die Leiden des II. Weltkriegs der heutigen Generation mahnend und abschreckend vor Augen führen.