Estland

Jöhvi

Wegbeschreibung

Von Tallinn aus fährt man direkt in den Ort Jöhvi und erreicht nach etwa 100 Metern den Friedhof, der unmittelbar an den Zivilfriedhof angrenzt. Die genaue Adresse lautet: Deutscher Soldatenfriedhof Jöhvi (Jewe), Rakverestr. 41, 41532 Jöhvi/Estland.

Gesamtbelegung: 7317 Tote

Rakverestr. 41

EE 41532 Jöhvi

Estland

Ganzjährig geöffnet

Die Stadt Jõhvi (deutsch: Jewe), im Nordosten Estlands gelegen, ist der Verwaltungssitz des Landkreises Ida-Virumaa. Die deutsche Kriegsgräberstätte an der Straße Rakvere (E 264) in Jõhvi grenzt an den dortigen Zivilfriedhof an. Auf dem am 4. August 2001 eingeweihten Soldatenfriedhof sind fast 4.000 Kriegstote bestattet.

Friedhofsbeschreibung

Während des Zweiten Weltkrieges legte die deutsche Wehrmacht einen Feldfriedhof in Jõhvi an und ließ dort fast 1.000 Soldaten beisetzen. 1998 begann der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. mit der Wiederherstellung des zwischenzeitig teilweise zerstörten Friedhofs, der nach mehrjähriger Bauzeit am 4. August 2001 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Aus verschiedenen Grablagen im Stadtgebiet ließ der Volksbund rund 3.000 Kriegstote auf die Anlage umbetten. Eine Natursteinmauer umgibt die Kriegsgräberstätte, die unmittelbar an den Zivilfriedhof von Jõhvi angrenzt. Das Gelände ist mit Rasen bewachsen und es wurden Bäume gepflanzt. An dem mit einem Tor aus Metall verschlossenen Seiteneingang des Friedhofs liegt ein Stein, in den ein Orientierungsplan für die Gräberstätte gemeißelt wurde. Kreuzgruppen aus Granit markieren die Gräberfelder. Die Namen aller identifizierten sowie aller bekannten – aber nicht mehr auffindbaren – Toten sind in alphabetischer Reihenfolge auf Stelen verzeichnet. Auf dem Gedenkplatz des Friedhofs steht ein Hochkreuz aus Metall. Hier befinden sich auch die Stelen mit den Namen der während des Krieges hier Beigesetzten. Die zugebetteten Kriegstoten ruhen in den Blöcken eins bis vier. Die Kirchengemeinde Jõhvi stellte das Grundstück für die Kriegsgräberstätte kostenfrei bereit und betreut diese auch.

Historie

Das seit 1920 unabhängige Estland wurde im Juni 1940 von der Sowjetarmee besetzt und im Oktober dieses Jahres von der Sowjetunion annektiert. Im Juli 1941 eroberten und besetzten deutsche Truppen Estland, die im Verlauf des Jahres 1944 wiederum von der Sowjetarmee vertrieben wurden. Während der Kämpfe im Osten Estlands verloren mehr als 15.000 deutsche Soldaten und Angehörige anderer Nationalitäten, die auf deutscher Seite kämpften, ihr Leben. Im Jahr 1991 löste sich Estland aus der Sowjetunion. Seitdem hat der Volksbund in Zusammenarbeit mit dem estnischen Denkmalschutzamt mehrere Kriegsgräberstätten herrichten und ausbauen können. Das im Jahr 1996 geschlossene deutsch-estnische Kriegsgräberabkommen ist die rechtliche Grundlage dafür. Zur Arbeit des Volksbundes in Estland gehört auch ein intensiver Jugendaustausch. In der Region um Jõhvi begann der Volksbund 1993 mit der Erfassung und Sondierung von Grablagen.

Besonderheit

Nach der Unabhängigkeit Estlands setzen sich in Jõhvi, unter Leitung der dortigen Verwaltung und der Kirchengemeinde, Initiativgruppen für den Schutz der Überreste des ehemaligen deutschen Soldatenfriedhofs und für die Wiederherrichtung der Anlage ein. Diese Unterstützung versetzte den Volksbund in die Lage, den Friedhof zur zentralen Kriegsgräberstätte für den Kreis Ida-Virumaa auszubauen.