Deutschland

Dresden, Nordfriedhof

Wegbeschreibung

Kannenhenkelweg 1, 01099 Dresden; ÖPNV: DVB-Linien 64 und 74 bis Haltestelle Marienallee, von hier ca. 1,5 km Fußweg (immer der Marienallee Richtung Dresdner Heide folgen, vorbei an der Offizierschule des Heeres, der Sportpension Dresden und dem Sowjetischen Garnisonfriedhof; an der nächsten Wegkreuzung rechts halten)

Gesamtbelegung: 1005 Tote

Kannenhenkelweg 1

01099 Dresden

Deutschland

Ganzjährig geöffnet

Der heutige Nordfriedhof wurde am 1. Oktober 1901 am Rande der Dresdner Heide als Garnisonfriedhof der Sächsischen Armee eingeweiht. Im Jahre 1930 erfolgte die Umbenennung in Standortfriedhof. Seit 1946 wird er als Nordfriedhof bezeichnet. Der Friedhof wurde dreimal, 1915, 1918 und 1940 erweitert. 1961 ging die Anlage in städtischen Besitz über. Seit 1987 steht sie unter Denkmalschutz. Während des Ersten Weltkrieges wurden 98 Offiziere und 1.214 Unteroffiziere und Mannschaften auf dem heutigen Nordfriedhof bestattet. Hinzu kamen zahlreiche in der Kriegsgefangenschaft verstorbene Franzosen, Russen, Serben und Tschechen. Diese Grabstätten sind heute leider nicht mehr auffindbar. Im Westteil des Friedhofes (A, siehe Friedhofsplan) wurden 978 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges beerdigt. Aus dieser Zeit stammt das große Holzkreuz, welches die Form eines Eisernen Kreuzes hat und die lnschrift 1939 trägt. Dieses überdauerte die Nachkriegsjahre und die DDR und wurde 1995 im Auftrag des Volksbundes erneuert. Unweit davon befindet sich der sowjetische Teil des Friedhofes (B) mit sieben Gemeinschaftsgräbern für insgesamt 350 sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Gefallene. Hinzu kommt eine große Zahl von Einzelgräbern, in denen ebenfalls Bürger der ehemaligen Sowjetunion ruhen. Auf diesem in der Südwestecke des Friedhofes gelegenen Areal befinden sich auch die Grabstätten für über Opfer der Wehrmachtsjustiz sowie polnische und ungarische Kriegstote. Zwischen 1941 und 1943 wurden hier 136 Leichen von Wehrdienstverweigerern und Selbstmördern zunächst an abgelegner Stelle verscharrt. Diese erhielten erst 1956 eine würdige Grabstätte (C). Auf Befehl der sowjetischen Kommandantur wurden 1952/53 zahlreiche polnische Kriegstote von verschiedenen Friedhöfen in Dresden und der Umgebung auf den Nordfriedhof in ein Sammelgrab (E) umgebettet. Dabei handelte es sich um verstorbene Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter. Im gegenüberliegenden Sammelgrab (D) sind Ungarn beigesetzt, fast ausnahmslos Militärangehörige. Diese verstarben zwischen 1942 und 1945 in Dresdner Lazaretten oder kamen bei einem der verschiedenen Bombenangriffe im Frühjahr 1945 ums Leben. Darüber hinaus ruhen auch mehr als 400 deutsche Luftkriegstote auf dem Nordfriedhof. Diese wurden zunächst außerhalb der Anlage in der sogenannten Sandgrube begraben. Erst 1951 erfolgte die Umbettung der Angehörigen der Wehrmacht, der Feuerwehr und der Schutzpolizei in das Friedhofsgelände. Einen Sonderfall stellen die beiden Grabdenkmale der am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligten Generale Friedrich Olbricht und Hans Oster dar. Die Asche der beiden Angehörigen des militärischen Widerstands wurde nach der Hinrichtung verstreut, so dass ihre "Gräber" auf dem Nordfriedhof leer sind und nur symbolisch für den Begräbnisplatz stehen. Sie wurden 1991 auf Anregung der Familie Oster geschaffen. Der Jugendarbeitskreis Sachsen (JAK Sachsen) des Volksbundes hat 2011 eine Informationstafel im Eingangsbereich des Friedhofgeländes aufgestellt. Auf dem Nordfriedhof fanden in den vergangenen Jahren immer wieder die protokollarischen Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag statt.